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Regionale Wertschöpfung in Grenzräumen am Beispiel der Lebensmittelwirtschaft

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 514055700
 
Das Projekt bearbeitet die Frage, welche Rolle Grenzen und Grenzräume innerhalb des mehrskaligen Wirtschaftsgeschehens einnehmen. Was entscheidet innerhalb von grenzüberschreitenden Wertschöpfungsnetzen darüber, wie sich diese entwickeln und welche Akteure tendenziell profitieren und welche unter Druck geraten? Diese Frage wird am Beispiel der Lebensmittelherstellung operationalisiert. Das Projekt verbindet insofern zwei prominente Forschungsstränge der Humangeographie: Zum einen ist es verankert in den Border Studies (Grenzraumforschung). Zum zweiten nimmt das Projekt eine wirtschaftsgeographische Perspektive ein. Dabei verortet es sich insbesondere im Bereich der "Agrifood geography" (Geographie der Lebensmittelwirtschaft) und in der Debatte um Global Production Networks mit ihrem Fokus auf sozioinstitutionelle Einbettungen. Die Operationalisierung erfolgt anhand von zwei regionalen Fallbeispielen, a) dem bayerisch-tschechischen Grenzraum, wo insbesondere die Getränkeherstellung beidseits der Grenze bedeutsam ist, und b) dem deutsch-niederländischen Grenzraum, wo der Milch- und Fleischsektor eine bedeutende Rolle spielt. Die empirische Operationalisierung erfolgt auf dem Wege eines Wertschöpfungs- und Governance-Mappings, das heterogene Datenarten zusammenführt und visualisiert. Zudem spielen Experteninterviews eine zentrale Rolle im Hinblick auf Datenkomplettierung und -kalibrierung. Das empirische Vorgehen ist induktiv angelegt. Zu erwarten sind Mischformen von drei Grundkonstellationen: In der a) "Gateway"-Konstellation sind spezifische, grenzbedingte Unterschiede für einen Abschnitt der Wertschöpfung bedeutend. Beim Typ b) der "kleinräumigen Verflechtung" sind eine Reihe von Unternehmen in räumlicher Nähe und in funktionaler Verflechtung im Wertschöpfungsprozess miteinander verbunden. In der Konstellation c) "Back-to-back" befinden sich Unternehmen in räumlicher Nachbarschaft innerhalb des Grenzraumes. Trotz einer vertikalen oder horizontalen Nähe im Wertschöpfungsprozess bestehen hierbei jedoch nur geringe oder keine funktionalen Verflechtungen. Die Grenzeffekte werden nicht als raumstrukturelle Determinanten gesehen. Vielmehr sind sie Ausdruck von langjährigen, gesellschaftlichen Aushandlungsprozessen. Das Projekt verspricht grundlegende Erkenntnisse über die räumliche Organisation der Ernährungswirtschaft als auch im Hinblick auf den europäischen Einigungsprozess.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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