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Verhaltensreaktionen und -anpassungen bei manuellen Fahrern im Mischverkehr auf der Autobahn – Längsschnittstudie im Fahrsimulator

Antragstellerinnen / Antragsteller Dr. Vanessa Stange; Professor Dr. Mark Vollrath
Fachliche Zuordnung Arbeitswissenschaft, Ergonomie, Mensch-Maschine-Systeme
Verkehrs- und Transportsysteme, Intelligenter und automatisierter Verkehr
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 514331715
 
Bereits heute bewegen sich durch Teilautomation gesteuerte Fahrzeuge (Level 2, SAE International, 2021) gemeinsam mit von menschlichen Fahrern manuell gesteuerten Fahrzeugen auf der Straße. Seit kurzer Zeit bietet der Hersteller Mercedes-Benz ein automatisiertes Level 3 (L3) Fahrzeug an. In der Folge entsteht ein „Mischverkehr“, in dem manuell fahrende Fahrer sich die Autobahn mit diesen L3 Fahrzeugen teilen und zunehmend mit diesen Fahrzeugen interagieren werden. Da die Einführung dieser L3 Systeme zunächst im Premiumsegment zu erwarten ist, ist davon auszugehen, dass menschliche Fahrer noch lange in der Mehrheit sein werden. Im Mischverkehr sehen sich manuelle Fahrer mit der Herausforderung konfrontiert, dass sie nicht nur mit anderen menschlichen Fahrern, sondern in bestimmten Fahrsituationen mit L3 Fahrzeugen interagieren müssen. Diese Fahrzeuge verhalten sich stets regelkonform. Im Gegensatz dazu befindet sich unter den manuellen Fahrern wahrscheinlich nur ein kleiner Teil an Fahrern, z.B. Fahranfänger, welcher ein gleichermaßen regelkonformes Fahrverhalten zeigt. Mit der Einführung von L3 Fahrzeugen wird manuellen Fahrern dieses regelkonforme Fahrverhalten, so wie im rein manuellen Verkehr heute, zunächst selten begegnet. Mit steigender Durchdringungsrate von L3 Fahrzeugen ist jedoch davon auszugehen, dass manuellen Fahrern dieses regelkonforme Fahrverhalten immer öfter begegnen wird. Bislang liegen nur wenige empirische Erkenntnisse über Mischverkehrsinteraktionen auf der Autobahn vor. Diese Studien untersuchen vornehmlich einzelne, kurze Interaktionen im Erstkontakt mit L3 Fahrzeugen auf der Autobahn. Darüber hinaus liegen bislang praktisch keine Ergebnisse vor. Das Ziel des Forschungsvorhabens ist eine Längsschnittuntersuchung des Fahrverhaltens manueller Fahrer im Mischverkehr auf der Autobahn im Fahrsimulator. Dabei werden zwei Lernprozesse untersucht. Einerseits wird untersucht, ob manuelle Fahrer ihre bestehenden Schemata und Skripte und damit ihr Verhalten in der Gegenwart dieser Fahrzeuge in der Folgefahrt entsprechend anpassen, sodass potenziell gefährliches Verhalten manueller Fahrer in Interaktion mit L3 Fahrzeugen längerfristig vermieden wird. Der zweite Lernprozess bezieht sich auf die mögliche Vorbildfunktion von L3 Fahrzeugen für manuelle Fahrer hinsichtlich regelkonformen Fahrverhalten auch beim Fahren ohne unmittelbar anwesende L3 Fahrzeuge. Wenn dieses Lernen stattfindet, könnte dies einen indirekten Beitrag von Automation zu höherer Verkehrssicherheit und besserem Verkehrsfluss darstellen. Als möglicher lernfördernder, aber möglicherweise auch negative Reaktionen verstärkender Faktor wird die Außenkennzeichnung des automatisierten Fahrmodus in die Untersuchung einbezogen. Somit trägt dieses Forschungsvorhaben dazu bei, diese Forschungslücke zu schließen, welche von unterschiedlichen Autoren in der aktuellen Literatur ebenfalls identifiziert und als sehr relevant für die zukünftige Forschung beschrieben wird.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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