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Wissenschaftsgeschichte und Bioethik - Naturwissenschaftliche Grundlagen der Bioethik seit 1930 und historische Argumente in der heutigen Bioethik, unter besonderer Berücksichtigung von Evolutionsbiologie und Ökologie
Antragsteller
Professor Dr. Hans-Jörg Rheinberger
Fachliche Zuordnung
Theoretische Philosophie
Förderung
Förderung von 1998 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5146190
Biowissenschaften prägen die Struktur der Bioethik auf zweifache Weise. Einerseits bilden neue Anwendungsoptionen den Anlaß für ethische Fragen. Andererseits fließen biologische Konzepte in Begründungen ethischer Positionen ein. Heutige Problemstellungen der Bioethik sind aufgrund des Wandels von Theorien und Praktiken der Biowissenschaften entstanden, und Debatten werden zuweilen mit explizitem Bezug auf die Geschichte geführt. Daher sollten historische Analysen dem Verständnis der Bioethik die notwendige Tiefenschärfe verleihen, nicht zuletzt hinsichtlich nationaler Unterschiede. In den USA entstand Bioethik als pragmatisches Programm unter Beteiligung von Biowissenschaftlern, während in Deutschland andere Traditionen der Verbindung biologischer und ethischer Fragen existieren. Diese systematischen und historischen Dimensionen werden anhand von Evolutionstheorie und Ökologie untersucht. Der Zugang erfolgt über Fallstudien aus Deutschland und Vergleiche mit den USA und England in drei aufeinander aufbauenden Themenkomplexen: Erstens die Bedeutung von Evolutionsbiologie und Ökologie für die Bioethik bis 1970, zweitens die Differenzierung in biomedizinische und umweltethische Zweige der Bioethik nach 1970 trotz integrierender Entwürfe und drittens die Rolle historischer Argumente im systematischen Kontext der Bioethik, insbesondere normativer Rekurse auf die Geschichte der Wissenschaften.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen