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Russlands wachsendes Weizenexportgeschäft: Was treibt Exportwachstum, Handelsstabilität und Preisstrategien an?

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. Thomas Glauben; Privatdozentin Dr. Linde Götz
Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 514853816
 
In den letzten zwei Jahrzehnten hat Russland sein Weizenexportgeschäft ausgebaut und die USA als weltweit größten Weizenexporteur abgelöst. Trotz des Einmarschs russischer Streitkräfte in die Ukraine ist zu erwarteten, dass Russland ein zentraler Anbieter von Weizen speziell für die importabhängigen Länder des globalen Südens bleibt und auch weiterhin im Wettbewerb mit anderen großen Getreideexportländern stehen wird. Vor diesem Hintergrund gewinnt das vorliegende Projekt einmal mehr an Bedeutung. Bisher liegen nur wenige empirische Untersuchungen zum russischen Weizenhandel vor, obwohl das Land den internationalen Weizenhandel stark prägt. Insbesondere hat Russland seine Weizenexporte häufig eingeschränkt, was die Verfügbarkeit von Weizen auf den internationalen Märkten verringert und den Preisanstieg verschärft hat. Zudem sind zahlreiche Unternehmen in das Weizenexportgeschäft eingestiegen, wobei die Bedeutung russischer Firmen gegenüber multinationalen Unternehmen an Bedeutung gewonnen haben. Die bestehende Literatur über den russischen Weizenhandel stützt sich hauptsächlich auf "traditionelle" Theorien des internationalen Handels und der Industrieökonomik unter Verwendung aggregierter Daten auf Länderebene. Die Rolle der Heterogenität von Handelsunternehmen, z. B. in Bezug auf Unternehmensgröße und den Grad vertikaler Integration, für den internationalen Handel fand noch keine Berücksichtigung. Vor diesem Hintergrund zielt das vorliegende Projekt auf die empirische Untersuchung des russischen Weizenexportgeschäfts im Rahmen der „New New Trade Theory (NNTT)“, die auf Melitz zurückgeht. Dabei steht die Heterogenität der Unternehmen zur Erklärung von Handelsbeziehungen und deren Bestimmungsfaktoren im Mittelpunkt. Zolldaten auf Firmenebene zu Russlands Weizenexporten ermöglichen, Russlands internationale Weizenhandelsbeziehungen im Kontext der NNTT im Hinblick auf drei miteinander verknüpfte Aspekte zu analysieren: Exportwachstum, Handelsstabilität und Preisstrategie. Die ökonometrischen Analysen werden mit Hilfe von Gravity-, Duration- und Pricing-to-Market-Modellen durchgeführt. Da Studien zur Ernährungssicherheit, die sich auf angebotsseitige Bedingungen beziehen, selten sind, wird ein neuer „handelsbezogener Index“ erstellt, um den Beitrag des russischen Weizenhandels zur Ernährungssicherheit in den Importländern zu untersuchen. Das Projekt erweitert die Anwendung der NNTT auf den Handel mit Agrargütern und überträgt den Melitz-Ansatz auf reine Handelsunternehmen. Ebenso ist die Studie innovativ, indem sie potenzielle Interdependenzen zwischen Exportwachstum, Handelsstabilität und Preisstrategie im Agrarhandel in einem simultanen Gleichungssystem analysiert. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum UN-Ziel der Reduktion von Hunger und Ernährungsrisiken in weniger entwickelten Ländern. Gleichzeitig werden Erkenntnisse zur Gestaltung geeigneter Exportstrategien für Länder gewonnen, welche den Ausbau ihrer Agrarexporte anstreben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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