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Die Dynamik von Massenprotesten (DMP): Der Einfluss von Protest-Zusammensetzung, Forderungen und Taktiken auf gewaltsame Eskalation

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 514894404
 
In jüngster Zeit hat die Welt eine beispiellose Anzahl von Massenprotesten erlebt. Doch trotz zahlreicher wertvoller Forschungsanstrengungen gibt es noch zu wenig systematisches Wissen über die Bedingungen, unter denen solche Proteste in physische Gewalt münden. Dies ist eine erhebliche Einschränkung, da gewalttätige Proteste schwerwiegende Auswirkungen haben: Sie können sowohl Menschen als auch Infrastruktur schaden (z. B. Santiago de Chile 2019-20), das Vertrauen zwischen Bürgern und Regierung untergraben (z. B. Gezi-Park, Türkei 2013) und Gesellschaften (weiter) polarisieren (z. B. Charlottesville, USA 2017). Um diese Lücke zu schließen, will das Dynamics of Mass Protest (DMP)-Projekt die folgende Forschungsfrage beantworten: Warum werden manche Proteste gewalttätig ausgetragen und andere nicht? Wir schlagen eine systematische Untersuchung der heterogenen und dynamischen Natur von Protesten vor, indem wir uns auf Merkmale von Protesten selbst konzentrieren – die Zusammensetzung von Protesten, sowie die Forderungen und Taktiken der Protestierenden. Zur Analyse verwendet das DMP-Projekt eine multidisziplinäre Methodik. Wir analysieren Bilddaten von Protesten mit neuesten Computer Vision-Verfahren und ergänzen dies durch qualitative Fallstudien. Das DMP-Projekt hat dabei drei Hauptziele: Erstens, die systematische Analyse der gewaltsamen Eskalation von Protesten. Das DMP erstellt und untersucht dazu einen umfassenden, disaggregierten Datensatz zu Merkmalen und Dynamiken von Protesten. Die Ergebnisse werden in Fachzeitschriften veröffentlicht und auf Workshops und internationalen Konferenzen präsentiert. Zweitens wird das DMP-Projekt seine empirischen Erkenntnisse an Akademiker*innen, Entscheidungsträger*innen und die Öffentlichkeit durch Workshops, öffentliche Foren und Policy Briefs zur Diskussion stellen. Schließlich zielt das DMP-Projekt darauf ab, ethische Mindeststandards im expandierenden Forschungsgebiet der Computer Vision und seinen interdisziplinären Verbindungen mit den Sozialwissenschaften zu etablieren. Wir entwickeln ein standardisiertes Protokoll, um sicherzustellen, dass die aus Bildern extrahierten Informationen professionell genutzt und gesichert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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