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Totalsynthese von Fulicinerosid mittels meta-selektiver CH-Borylierung

Fachliche Zuordnung Organische Molekülchemie - Synthese, Charakterisierung
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 51523949
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das synthetische Ziel des Projekts konnte mit der Synthese der publizierten Struktur des Naturstoffs Fulicinerosid und seines Aglykons Fulicinerin erreicht werden. Dabei wurde mit Erfolg die Iridium-katalysierte meta-selektive CH-Borylierung als Schlüsselreaktion zum Aufbau der Dibenzofuranteilstruktur eingesetzt. Als effiziente synthetische Alternative für das tetrasubstituierte Dibenzofuran erwies sich eine im Rahmen des Projekts neu entwickelte doppelte Carbamat-gelenkte ortho-Metallierung. Dabei wurde zunächst ortho-palladiert und der Dibenzofuranring geschlossen, dann konnte an der verbliebenen freien ortho-Position lithiiert und über eine nachfolgende anionische Friesumlagerung mit einem Carboxamid ein Anknüpfungspunkt für die C2-Kette installiert werden. Die Anknüpfung der C6-Seitenkette war mit einer Julia-Kocienski-Olefinierung möglich. Auch die neuartige Trisaccharidteilstruktur aus D-Olivose, L-Rhodinose und L-Rhamnose konnte erstmals effizient synthetisiert werden. Dabei trat bei der β-Verknüpfung von Rhodinose und Rhamnose ein überraschendes Problem auf, so dass wir eine neuartige Syntheselösung für diese Fragestellung entwickelten. Neben dem β,β-verknüpften Trisaccharid synthetisierten wir zu Vergleichszwecken auch die β,α-verknüpfte Verbindung. Ein Vergleich der NMR-Daten der synthetisierten Strukturen (Fulicinerosid und Fulicinerin) mit denen von Rezanka publizierten Daten zeigten zahlreiche signifikante Abweichungen. Damit muss der Strukturvorschlag für den Naturstoff zurückgewiesen werden. Leider waren die Originaldaten und eine Substanzprobe nicht mehr verfügbar, so dass die Grundlage für eine strukturelle Revision fehlte. Die NMR-Daten für den Trisaccharidteil weisen darauf hin, dass im Naturstoff zwischen Rhodinose und Rhamnose nicht die postulierte β- sondern eine α- Verknüpfung besteht. Zusätzlich zur Synthese der Fulicinerosidstruktur konnten wir die Iridium-katalysierte metaselektive CH-Borylierung als Schlüsselreaktion zur Totalsynthese zweier weniger komplexer Naturstoffe (Pestaphthalid B und Poipuol) einsetzen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Iridium-katalysierte meta-selektive CH-Borylierung eine neue, effiziente Methode zum Aufbau komplexer Zielstrukturen ist. Das wurde zeitlich parallel zu unseren Arbeiten von anderen Gruppen an ähnlich komplexen Synthesezielen bestätigt.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • “Meta-selective Aromatic Borylation as Key Step in the Synthesis of Poipuol”. Synthesis 2008, 2217-2220
    J. Cordes, C. Wessel, K. Harms, U. Koert
  • Total Syntheses of Pestaphthalide A and Pestaphthalide B. Synthesis 2011, 2929-2934
    J. Schwaben, J. Cordes, K. Harms, U. Koert
 
 

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