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Messung der anthropogenen Produktion des Radionuklids Chlor-36 in Seen mit langen Abflußzeiten
Antragsteller
Professor Dr. Eckehart Nolte (†)
Fachliche Zuordnung
Kern- und Elementarteilchenphysik, Quantenmechanik, Relativitätstheorie, Felder
Förderung
Förderung von 1999 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5152866
Seen mit langen Abflußzeiten des Wassers zwischen wenigen und Tausenden von Jahren stellen hervorragend geeignete Speicher zur Bestimmung der zeitlich integrierten Fluenz des 36Cl-Niederschlags infolge von Kernwaffentests, der Rezirkulation dieses Eintrags, des Tschernobylunfalls und der natürlichen kosmogenen Produktion dar. Die genaue Erfassung dieser Beiträge ist wichtig für die Bestimmung des nichtkosmogenen Anteils des 36Cl-Niederschlags und für Datierungen.Wasserproben von Seen mit langen Abflußzeiten aus dem Alpenraum wie Bodensee, Genfersee, Lago Maggiore, Comersee und Gardasee, aus Rußland wie Ladogasee und Baikalsee, aus dem tropischen Ostafrika wie Tanasee, Victoriasee, Malawisee Tanganjikasee und vom Titicacasee werden beschafft und aufbereitet. Mit Beschleunigermassenspektroskopie am Beschleunigerlabor der LMU und TUM werden Konzentrationen von 36Cl gemessen. Mit Hilfe von atmosphärischen Transportmodellen und limnologischen Modellen werden die zeitlich integrierte Fluenz des 36Cl-Niederschlags infolge von Kernwaffentests, die Rezirkulation dieses Bomben-36Cl, der 36Cl-Niederschlag durch Tschernobyl und die natürliche Produktion bestimmt. Orts- und Breitengradabhängigkeiten dieser Fluenzen und Flüsse werden abgeleitet. Die Zeitabhängigkeit der Störung des natürlichen Niederschlags von 36Cl durch die Kernwaffentests wird abgeleitet.Als Nebenexperiment werden in den vorhandenen Wasserproben mit BMS 129I-Konzentration gemessen, um den atmosphärischen Eintrag von 129I über Wiederaufbereitungsanlagen und Kernwaffentests global zu erfassen. Ein Modell für den Eintrag von 129I in die Atmosphäre und für dessen Niederschlag wird erstellt.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Russische Föderation
Beteiligte Personen
Professor Dr. Alexander Blinov; Professor Dr. Michail Shimaraev