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Fluchtmigration und Generationenbeziehungen. Zur adoleszenten Transformation elterlicher Flucht- und Remigrationserfahrungen am Beispiel der Kinder der „DDR-Kinder aus Namibia“.

Fachliche Zuordnung Erziehungswissenschaftliche Sozialisations- und Professionalitätsforschung
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 515408579
 
Das Forschungsprojekt untersucht die Generationenbeziehungen einer bisher nicht beachteten Gruppe: der Kinder der sogenannten „DDR-Kinder aus Namibia“. Damit bearbeitet es eine Forschungslücke, denn eine transgenerational ausgerichtete Fluchtmigrationsforschung im Kontext ‚DDR/Namibia’ ist bis heute nicht etabliert. Mit ihrem Fokus auf biografische Entwürfe der adoleszenten Nachkommen der „DDR-Kinder“, welche in Namibia aufwachsen, generiert die Studie sowohl theoretische als auch methodisch-methodologische Erkenntnisse, die die bisherige erziehungswissenschaftliche Forschung zu Migration und Adoleszenz aus einer postkolonialen Perspektive erweitern. Darüber hinaus nimmt sich die Untersuchung dem Desiderat einer transgenerational orientierten Forschung zur Verarbeitung von DDR- und Wendeerfahrungen im Kontext von (Re-)Migration an, indem sie Transformationen jener Erfahrungen einer fluchtmigrantischen „Dritten Generation Ost“ durch die Kinder dieser remigrierten „Wendekinder“ rekonstruiert. Als „DDR-Kinder aus Namibia” werden rund 430 Personen bezeichnet, die im Rahmen eines Solidaritätsprojekts der South West Africa People’s Organisation (SWAPO) und der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) zwischen den Jahren 1979 und 1989 aus namibischen Geflüchtetenlagern in Angola und Sambia in die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gebracht wurden. Sie sollten vor den Gefahren des Befreiungskampfes gegen die südafrikanische Besatzung in Sicherheit gebracht und zur Elite eines zukünftig befreiten Namibias ausgebildet werden. Mit der Unabhängigkeit Namibias und der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 wurden sie unvorbereitet nach Namibia ausgeflogen. Diese Biografien wurden auf Basis von 30 biografisch-narrativen Interviews bereits erforscht. Dabei zeigt sich, dass die Flucht in die DDR, die dortige Sozialisation sowie die Wendeerfahrung und die Remigration nach Namibia in den Biografien der Betroffenen bis heute nachwirken. Markant in den Narrationen der interviewten „DDR-Kinder“, von denen viele mittlerweile selbst Eltern sind, ist die intergenerationale Bedeutung der Fluchtmigrationserfahrungen in den Beziehungen zu ihren heute adoleszenten Kindern. Entlang der Kategorien Bildung, Erziehung, Zugehörigkeit, Geschlecht, Familie, Freundschaft und Kollektivität sowie politische Sozialisation zeichnen sich – durch die Weitergabe der biografischen Erfahrungen der Eltern und vor dem Hintergrund einschneidender gesellschaftlicher Umbrüche – spezifische Anforderungen für adoleszente Um- und Neubildungsprozesse im postkolonialen Namibia ab. Die Studie arbeitet erstmals heraus, wie die elterlichen Erfahrungen von den adoleszenten Kindern biografisch transformiert werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Namibia, Österreich
 
 

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