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Auftreten psychischer Erkrankungen bei bestehendem Diabetes mellitus Typ 2 und kardiovaskulären Erkrankungen: Gesundheitliche Ungleichheit und Identifikation von vulnerablen Gruppen in Krankenkassendaten im Zeittrend zwischen 2005 und 2019

Antragstellerin Dr. Jelena Epping
Fachliche Zuordnung Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 515631684
 
Die Anzahl der Personen, die an Diabetes mellitus Typ 2 (T2D) oder kardiovaskulären Erkrankungen leiden, nimmt stetig zu. Je nach Schweregrad und subjektiver Wahrnehmung der damit einhergehenden Belastungen haben diese Erkrankungen einen negativen Einfluss auf die Lebensqualität und das psychische Wohlbefinden der Patient:innen. Entwickelt sich daraus eine psychische Störung, so verschlechtert sich die Prognose für das Grundleiden. Wenn es Ärzt:innen besser gelingen könnte, Patient:innen mit T2D oder kardiovaskulären Erkrankungen, die unter einem erhöhten Risiko stehen psychische Erkrankungen zu entwickeln, rechtzeitig zu identifizieren und zu versorgen, würde sich die Morbiditätslast für Patient:innen wie auch die Kosten der Versorgung verringern. In diesem Forschungsprojekt soll im ersten Projektabschnitt auf Basis von anonymisierten Krankenkassendaten (ca. 2 Millionen Versicherte jährlich) das Risiko bei bestehendem T2D oder kardiovaskulären Erkrankungen an einer psychischen Störung zu erkranken im Zeitverlauf zwischen 2005 und 2019 ermittelt werden. Die Daten stehen auf Basis von langjähriger Zusammenarbeit mit der AOK Niedersachsen zur Verfügung und können auch für dieses Forschungsvorhaben verwendet werden. Als Outcomes werden Depression, Angststörungen und Belastungsstörungen verwendet. Neben Alter und Geschlecht werden auch Merkmale des sozialen Status (Einkommen, Bildung, Beruf) zur Differenzierung der Erkrankungsrisiken berücksichtigt. Für Berufstätige Versicherte wird darüber hinaus analysiert, ob die Befristung, Leih- oder Teilzeitarbeit häufiger mit psychischen Störungen assoziiert sind. Auch Veränderungen in den berufsbezogenen Merkmalen über die Zeit werden in den Analysen in Form von zeitvarianten Prädiktoren berücksichtigt. Zur Einordnung der Analyseergebnisse wird eine nach den genannten soziodemographischen und berufsbezogenen Merkmalen parallelisierte Kontrollstichprobe ohne T2D oder kardiovaskulären Erkrankungen gebildet. Auch für diese Versichertengruppe werden Risiken des Auftretens von Depression, Angststörungen oder Belastungsstörungen im Zeitverlauf ermittelt. Im zweiten Projektabschnitt wird die Versorgung von Patient:innen mit T2D oder kardiovaskulären Erkrankungen und vorliegender depressiver Störung analysiert. Das Ziel ist vulnerable Gruppen hinsichtlich soziodemographischer oder berufsbezogener Merkmale zu identifizieren, bei denen zwar eine Depression bei vorliegendem T2D oder kardiovaskulären Erkrankungen diagnostiziert wurde, die jedoch keine leitliniengerechte Versorgung erhalten haben. Die Ergebnisse dieser Analysen können dazu beitragen, die Versorgung solcher vulnerablen Patient:innengruppen mit T2D oder kardiovaskulären Erkrankungen zu verbessern. Außerdem können zielgruppenspezifische psychoedukative Programme zur Erhöhung der (psychischen) Gesundheitskompetenz von Patient:innen mit T2D oder kardiovaskulären Erkrankungen entwickelt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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