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Informations- und Nachrichtennutzung von älteren Menschen in sozialen Medien und Messenger-Apps: Wahrnehmung, Praktiken und Inhalte
Antragstellerin
Professorin Dr. Anna Sophie Kümpel
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 515673040
„Online sein“ gehört auch für die Mehrheit älterer Personen mittlerweile zum Alltag: Unter den 60- bis 69-jährigen Deutschen nutzen 93% mindestens selten das Internet und selbst bei den Über-70-jährigen machte der Anteil im Jahr 2021 ganze 77% aus. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie hat insbesondere in der Gruppe der älteren Nutzer:innen ein weiterer Digitalisierungsschub stattgefunden, der zudem mit einem Bedeutungsgewinn von Social-Media-Plattformen wie Facebook und Messenger-Apps wie WhatsApp einherging. Ähnlich wie jüngere Nutzer:innen nutzt die Generation 60+ diese Angebote zunehmend nicht nur für den sozialen Austausch, sondern auch für tagesaktuelle Informationen und Nachrichten. Einhergehend mit diesen Entwicklungen werden jedoch auch Befürchtungen über ein dysfunktionales Nutzungsverhalten lauter: So deuten erste Studien darauf hin, dass ältere Nutzer:innen über weniger digitale Nachrichtenkompetenz verfügen und empfänglicher für Fehlinformationen sind. Um die Ursachen für diese Tendenzen angemessen adressieren zu können, ist es zunächst jedoch nötig, das grundsätzliche Informations- und Nachrichtennutzungsverhalten älterer Menschen besser zu verstehen. Wie eine systematische Analyse des Forschungsstandes zeigt, wissen wir derzeit nämlich kaum etwas darüber, (1) wie ältere Nutzer:innen soziale Medien und Messenger-Apps als Informations- und Nachrichtenkanäle wahrnehmen, (2) welche Praktiken sich im Umgang mit Informationen und Nachrichten zeigen und (3) mit welchen Inhalten sie in Kontakt kommen. Dies ist angesichts der übergeordneten Merkmale der Angebote – wie etwa der (algorithmischen) Personalisierung des Informationsangebots und der starken Abhängigkeit von sozialen Einflüssen – nicht nur wissenschaftlich, sondern auch gesellschaftlich relevant. Das Vorhaben setzt an den drei genannten Bereichen an und greift zur empirischen Untersuchung auf ein innovatives Mehrmethodendesign zurück. Zunächst werden in einer qualitativen Studie (Kombination aus Beobachtung und [Selbstkonfrontations-]Interviews mit Walkthrough-Elementen) grundlegende Erkenntnisse zur Wahrnehmung von Social-Media-Plattformen und Messenger-Apps als Informations- und Nachrichtenkanäle sowie zu übergeordneten Informationsnutzungspraktiken älterer Menschen gewonnen. Darauf aufbauend wird eine standardisierte Befragung zu Informationsnutzungspraktiken von Online-Nutzer:innen (60+) durchgeführt, wobei ausgewählte Teilnehmer:innen um Datenspenden von über Data Download Packages gewonnenen Social-Media-Nutzungsdaten sowie WhatsApp-Chatprotokolle gebeten werden. Die darüber gewonnenen Daten zu gesehenen bzw. mit Interaktionen versehenen Informations- und Nachrichteninhalten werden schließlich mithilfe von automatisierten und manuellen inhaltsanalytischen Verfahren ausgewertet, um Erkenntnisse zu genutzten Quellen, Formaten und Themen zu generieren.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen