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Politische Online-Influencer:innen als Intermediäre: Neue Konstellationen in der politischen Kommunikation
Antragstellerin
Dr. Paula Nitschke
Fachliche Zuordnung
Publizistik und Kommunikationswissenschaft
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 515890754
Ausgangslage des Projekts ist die Beobachtung, dass ein neuer Akteurstyp, der als Politische Online-Influencer:innen (POI) bezeichnet wird, sich als neuer Intermediär in der politisch-medialen Öffentlichkeit etabliert. Diese POI sind in mehrfacher Hinsicht Grenzgänger:innen, die zwischen älteren und neueren Medienkontexten sowie zwischen informations- und unterhaltungsorientierten Inhalten wechseln und an den Übergängen politischer, journalistischer und kommerzieller Kontexte agieren. Aus dem Umstand, dass POI auch in den Medienrepertoires eher informationsferner Bürger:innen zu finden sind, wird mitunter die Hoffnung abgeleitet, dass POI diese Bevölkerungsgruppe an die politisch-mediale Öffentlichkeit (rück-)vermitteln können. Der Erfolg in den Social Media macht die POI außerdem interessant für klassische Intermediäre (publizistische Medien und politische Akteure), die mit Auflagenverlusten und schwindender gesellschaftlicher Durchdringung zu kämpfen haben. So kommt es zu neuen Konstellationen in der politischen Kommunikation, wie z.B. Kooperationen zwischen alten und neuen Intermediären, in deren Rahmen die POI klassische Medienformate bedienen oder Kommunikationskampagnen unterstützen. Aber auch Kommunikationsbeziehungen, die auf Konflikt oder Imitation basieren, sind denkbar. Das Projekt knüpft in seinem Erkenntnisinteresse an die Ausgangsbeobachtung an und fragt, wie sich POI schrittweise als neue Intermediäre in der politisch-medialen Öffentlichkeit etablieren und welche neuen Konstellationen sich zwischen POI, ihrem Publikum und klassischen Intermediären ergeben. Es werden vier zusammenhängende Forschungsfragen gestellt: 1.Welche (neuen) Spielarten der Personalisierung (Vermittlungsstil) bringen POI in die politisch-mediale Öffentlichkeit ein, und wie reagieren klassische Intermediäre darauf? 2.In welcher Kommunikationsbeziehung stehen POI zu ihrem Publikum und zu klassischen Intermediären (publizistische Medien und politische Akteure), und wie bewerten die Beteiligten die Beziehung? 3.Wie sieht das professionelle Vermittlungsrepertoire der POI aus, bestehend aus Kommunikationsrepertoire (Vermittlungskanäle und -inhalte), institutioneller Anbindung und Geschäftsmodell (Journalismus oder Unterhaltungsindustrie)? 4.Wie gestalten sich typische Entwicklungsverläufe der POI nach Vermittlungsstil, Kommunikationsbeziehung und Vermittlungsrepertoire? Für die Bearbeitung der Fragestellung werden Theorien aus der Journalismus- und Öffentlichkeitstheorie, der politischen Kommunikationsforschung und den Persona und Micro Celebrity Studies herangezogen. Aus den Theorien wird ein Untersuchungsmodell abgeleitet, welches den Etablierungsprozess der POI in unterschiedlichen Medienkontexten erklärt. Empirisch wird das Projekt durch drei Arbeitspakete umgesetzt (1. Inhaltsanalyse des Webangebots von POI, 2. qualitative Interviews und 3. Fallstudien).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen