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Bau-Pioniere. Bauinnovation im Hochland von Nordlaos

Antragstellerin Dr. Rosalie Stolz
Fachliche Zuordnung Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 515954247
 
Im ländlichen Südostasien verändert sich die bebaute Landschaft drastisch. Insbesondere Beton gewinnt als Baumaterial rapide an Bedeutung. Dieses Projekt möchte die Hinwendung zu Beton in einer Region, dem Hochland von Nordlaos, untersuchen, in der bis vor Kurzem Häuser ausschließlich aus lokalen, nachwachsenden Baustoffen, Holz und Bambus, gebaut wurden. Dort werden Häuser in aller Regel von der lokalen Gemeinschaft und nicht (externen) Fachleuten gebaut und der Bau ist in vielfacher Hinsicht mit Sozialität und Kosmologie verwoben. Einzelne ‚Baupioniere‘ haben nun begonnen, Häuser mit Betonelementen zu bauen und eignen sich dafür neue Bautechniken an. Sie prägen die Form und Gestaltung von Häusern maßgeblich mit und tragen damit aktiv zu der Transformation der bebauten Landschaft bei. Basierend auf ethnographischer Feldforschung in verschiedenen Khmu Dörfern im Hochland von Nordlaos wird dieses Projekt die Herausbildung der sogenannten Baupioniere und ihre innovativen Baupraktiken im sozialen Kontext untersuchen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen dabei die Fragen, (1) wer als Baupionier gilt oder sich selbst als solchen betrachtet, (2) wie die Qualifizierung von Laien im Umgang mit einem neu eingeführten Baumaterial erfolgt und (3) welche Rolle und welchen Status Baupioniere in der lokalen Gemeinschaft haben und welche weiteren Prozesse des sozialen Wandels mit ihrer Entstehung verbunden sind. Zur Beantwortung dieser Fragen werden verschiedene methodische Herangehensweisen während der ethnographischen Feldforschung genutzt, die unter anderem der praktischen Dimension des Erwerbs von Fertigkeiten der Baupioniere gerecht werden. Dieses Projekt will einen neuen Beitrag zur Ethnologie des Hauses leisten, indem es die Transformation der vernakulären Architektur betrachtet und dabei den Schwerpunkt auf die Überlegungen, Aspirationen und Vorstellungen der lokalen Baupioniere legt. Während die Ausbreitung von Betonhäusern häufig als passive Entwicklung erscheint, soll diese Forschung die Akteure in den Blick nehmen, die maßgeblich zum Bau und der Verbreitung von Betonhäusern beitragen und auf innovative Weise mit einem neuen Baumaterial umgehen und dabei nicht nur den Bauprozess, sondern auch die Gestalt der Häuser und damit das Lebensumfeld der Bewohnerinnen prägen. Jenseits von Südostasien, richtet diese Forschung den Blick auf unscheinbare Akteure des Wandels und entwickelt Antwortmöglichkeiten auf die Frage, wie etwas Neues in eine (lokale) Welt kommt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Belgien, Neuseeland
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Sandra Kurfürst
 
 

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