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Koordinationsfonds

Fachliche Zuordnung Gastroenterologie
Immunologie
Molekulare und zelluläre Neurologie und Neuropathologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 505539112
 
Die Darm-Hirn-Achse ist ein bidirektionales Kommunikationssystem, das durch neurale, hormonelle, metabolische, immunologische und mikrobielle Signale gesteuert wird. Zelluläre und molekulare Faktoren aus dem Darm können die Funktion des Gehirns modulieren und neuere Erkenntnisse deuten darauf hin, dass eine gestörte Kommunikation entlang dieser Achse eine zentrale Rolle bei der Pathogenese von gastrointestinalen und neurologischen Erkrankungen spielt. In diesem Zusammenhang deuten klinische Studien darauf hin, dass Patienten mit chronisch-entzündliche Darmerkrankung (CED) ein erhöhtes Risiko aufweisen, später an Morbus Parkinson zu erkranken. Darüber hinaus wird ein Zusammenhang zwischen Multiple Sklerose und CED vermutet. Aufgrund des starken Zusammenhangs zwischen gastrointestinaler Entzündung und Neurodegeneration/Neuroinflammation hat sich das Konzept der pathologischen "Darm-Hirn-Achse" entwickelt. Veränderungen des Mikrobioms (Dysbiose), sowie die Translokation von bakteriellen Antigenen und Entzündungszellen/ löslichen Faktoren über die Darmbarriere und Blut-Hirn-Schranke werden als wichtige Faktoren für strukturelle und funktionelle Veränderungen im Zentralnervensystem (ZNS) angenommen. Während das Konzept einer Darm-Hirn-Achse zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist eine eingehende Charakterisierung der Kommunikation zwischen beiden Organen begrenzt. Diese neuen Einblicke sind jedoch zwingend notwendig, um immunologische Schaltstellen dieses Netzwerk zu identifizieren. Das zentrale Ziel dieser klinischen Forschergruppe ist es daher, die Interaktionen zwischen dem Darm und Nervensystem entlang der Darm-Hirn-Achse bei immunvermittelten entzündlichen- und degenerativen Erkrankungen zu definieren. Die Verknüpfung der Forschungsschwerpunkte Immunologie und Neurowissenschaften ermöglich es uns dabei, einzigartige neue Erkenntnisse über die Pathogenese dieser Erkrankungen zu gewinnen, um somit die Grundlage zur Entwicklung neuer diagnostischer und therapeutischer Ansatzpunkte zu schaffen. Die Beeinflussung von Entzündungsprozessen in einem der beiden Organsysteme kann möglicherweise das Risiko minimieren, entlang dieser Achse entzündliche oder degenerative Begleiterscheinungen zu entwickeln. Um dieses Ziel zu verwirklichen, werden wir unserer Expertise im Bereich der präklinischen und klinischen Neuroimmunologie, Neurodegeneration, Gastroenterologie und mukolsalen Immunologie in einer Initiative vereinen und damit die traditionelle organzentrierte Betrachtungsweise von Entzündungsprozessen ersetzen. Unser langfristiges Ziel ist es dabei, die Mechanismen der Interaktionen von Darm und Gehirn im Detail zu entschlüsseln, um neue Biomarker und Zielstrukturen für Therapien zu identifizieren, neue therapeutische Ansätze zu entwickeln, mit denen Erkrankungen im Gastrointestinaltrakt und ZNS wirksam bekämpft oder sogar verhindert werden können. Hierdurch sollen neuartige Therapieansätze entwickelt werden.
DFG-Verfahren Klinische Forschungsgruppen
 
 

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