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Zerbrechliche Bilder: Medien aus Ton im frühen Iran - die Materialität und Bilderwelt administrativer Praktiken im späten Chalkolithikum und in der Frühen Bronzezeit (FRIMCLAY)

Fachliche Zuordnung Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 516327754
 
Das Projekt FRIMCLAY untersucht die Entstehung und Funktionsweise früher institutionalisierter politischer und wirtschaftlicher Systeme in Iran von der Mitte des 4. bis ins frühe 3. Jahrtausend v. Chr. Unsere Aufmerksamkeit richtet sich auf die administrativen Medien, die zur Kontrolle des Flusses von Waren, Rohstoffen und Arbeitskräften eingesetzt wurden, nämlich Tonobjekte mit Siegelungen und mit in Ton eingedrückter Schrift, sowie die dafür verwendeten Siegel. Der untersuchte Zeitraum umfasst die Zeitspanne von der ersten Ausbreitung von Gemeinschaften des "Uruk-Modells" aus dem Tiefland von Irak und Khuzestan ins Hochland von Iran, ausgelöst durch die Suche nach Rohstoffen und Arbeitskräften (mittlere bis späte Uruk-Periode, ca. 3700-3350 v. Chr.), bis zur folgenden Adaption und Umformung der wirtschaftlichen Kontrollsysteme im iranischen Hochland durch die Herausbildung eines Netzwerks zentralisierter Gemeinwesen in der sog. protoelamischen Zeit (ca. 3350-2800 v. Chr.). Weder die Art der frühen Kontakte zwischen den Uruk-Zentren und ihren Nachbarn im Hochland noch der darauffolgende soziale Wandel, der die protoelamische Periode kennzeichnet, sind gut untersucht. Die meisten Gelehrten stimmen jedoch in der Einschätzung überein, dass der Auslöser und die Motivation für diesen Wandel in der Notwendigkeit zu suchen ist, den Zugang zu Ressourcen zu sichern. FRIMCLAY wird methodisch Materialitäts- und Praxisansätze sowie ikonographische Analysen kombinieren und durch die Rekonstruktion einer chaîne opératoire die materiellen Qualitäten der Tonträger, die administrativen Praktiken bei der Verwendung und Versiegelung von Tongeräten und die Ikonographie, die von Individuen und Institutionen in ihrer Selbstdarstellung verwendet wurden, gemeinsam betrachten. Eine diachrone und überregionale Perspektive erlaubt dabei einen differenzierten Blick auf lokale Praktiken und Entwicklungen und ermöglicht so die Wahrnehmung einer verborgenen, aber bedeutsamen Vielfalt. Die zu untersuchenden Objekte umfassen relevante Sammlungen von Verwaltungsmedien aus Ton aus den archäologischen Fundorten Susa, Sialk, Godin, Malyan, Yahya und anderen Orten in Iran. Diese werden in einem zweiten Schritt mit Materialien aus Uruk und Fara verglichen. Das Projekt wird wichtige neue Perspektiven zur Konzeptualisierung und praktischen Umsetzung früher Formen sozialer und wirtschaftlicher Hierarchien liefern.
DFG-Verfahren Schwerpunktprogramme
Internationaler Bezug Frankreich, Iran
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Manijeh Hadian Dehkordi; Dr. Clélia Paladre; Dr. Rouhollah Yousefi Zoshk
 
 

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