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Inflationserwartungen und Geschlechterrollen

Fachliche Zuordnung Wirtschaftstheorie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 516656190
 
Inflationserwartungen zu verstehen ist für das Verständnis ökonomischen Verhaltens sowohl auf der Makro- als auch auf der Mikroebene unerlässlich. In diesem Projekt soll beleuchtet werden, inwiefern Geschlechterrollen den Prozess der Inflationserwartungsbildung von Frauen und Männern beeinflussen. Das Team untersucht, ob Geschlechterrollenmodelle die individuelle Inflationswahrnehmung beeinflussen und wie sie zu den Geschlechterunterschieden bei der Inflationserwartung beitragen. Ein erstes Teilprojekt verwendet Daten des EU Consumer Survey, einer Umfragestudie, die von der EU-Kommission monatlich in allen EU-Ländern durchgeführt wird. Mit Hilfe dieser Studie soll der Entstehungsprozess von Inflationserwartungen in der EU untersucht werden. Dazu soll die exogene Variation genutzt werden, die durch die Einführung des Euro entstanden ist, um kausale Schätzergebnisse für die Bestimmungsfaktoren individueller Inflationsvorhersagen zu ermitteln. Die ausführliche Mikro-Struktur des Datensatzes erlaubt es zudem, die Reaktion der Erwartungen unterschiedlicher demographischer Gruppen auf das Eintreffen neuer Informationen zu beleuchten. Des Weiteren sollen die Daten des EU Consumer Survey um Daten zu Geschlechterrollen ergänzt werden. Zudem soll untersucht werden, ob die kürzliche Bestellung von zwei Frauen in das Präsidium der EZB die Effektivität der Kommunikation von Geldpolitik verbessert hat und damit zu einer besseren Verankerung von Inflationserwartungen bei Frauen führt. Im zweiten Teilprojekt soll eine eigene länderübergreifende Umfragestudie über Inflationserwartungen und die Bedeutung von Geschlechterrollen entstehen. Dazu planen wir die Durchführung einer Online-Umfrage in mindestens 26 Ländern in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Die Studie soll individuelle Inflationsvorhersagen, Informationsquellen, die Wahrnehmung von vorherrschenden Geschlechterrollenmodellen, die individuelle Übereinstimmung mit derartigen Modellen, und den sozio-demographischen Hintergrund erheben, aber auch Präferenzen, finanzielle und ökonomische Kenntnisse und kognitive Fähigkeiten abfragen. Um die Bedeutung unterschiedlicher Inflationserwartungen für Individuen zu messen, ist zudem die Erhebung des individuellen Konsum- und Sparverhaltens, des Verhaltens bei Lohnverhandlungen und des finanziellen Vermögens geplant. Auf Basis dieses neuen Datensatzes wird das Projekt maßgeblich zum Verständnis der Bedeutung von Geschlechterrollen für die Erwartungsbildung hinsichtlich zentraler makro-finanzieller Variablen beitragen und entscheidende Fakten hinsichtlich der Geschlechterunterschiede in der finanziellen Entscheidungsfindung liefern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Italien, USA
Kooperationspartnerinnen / Kooperationspartner Dr. Julia Le Blanc; Professor Michael Weber, Ph.D.
 
 

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