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Unzuverlässiges Erzählen in der Literatur der DDR. Evolution, Formen und Funktionen

Fachliche Zuordnung Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 517064952
 
Unzuverlässiges Erzählen gilt als ein prominentes Erzählverfahren der literarischen Moderne im 20. Jahrhundert. Zugleich wird die Erzählliteratur der DDR traditionell – und durchaus im Einklang mit der Selbstbeschreibung der DDR-Literatur – als anti-modernistisch beschrieben. Unzuverlässig erzählte Geschichten dürfte es demnach in der DDR-Literatur nie gegeben haben, zumindest nicht in der offiziell geförderten, repräsentativen DDR-Literatur. Die leitende Hypothese des Projekts lautet hingegen, dass es dieses Phänomen in der DDR-Literatur sehr wohl gegeben hat – und zwar von Beginn an, getragen sowohl von einer der DDR (und der herrschenden Kunstdoktrin) gegenüber affirmativer Haltung als auch von einer DDR-kritischen Einstellung. Ziel des Projekts ist die Erfassung und Beschreibung von unzuverlässig erzählten literarischen Werken aus allen vier Jahrzehnten der DDR-Literaturgeschichte. Zu erwarten ist, dass das Phänomen in der Evolution der DDR-Literatur unterschiedliche Ausprägungen gefunden hat, die bei der Beschreibung nach Formen und Funktionen eingeteilt werden können. Damit wäre nicht nur die Ausgangshypothese belegt, sondern auch die Voraussetzung für die weiteren Projektziele erarbeitet, die mit der Beantwortung folgender Fragen zu erreichen sind: Welche Intentionen hatten die Autoren bei der Verwendung narrativer Mittel? Wie wurde unzuverlässig erzählte Literatur in der Öffentlichkeit wahrgenommen? Und nicht zuletzt: Wie war es möglich, dass ein Erzählverfahren der Moderne, das normalerweise dazu verwendet wird, um Gewissheiten zu destabilisieren, im Rahmen des Sozialistischen Realismus Verwendung finden konnte?
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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