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Regionale Anpassungsprozesse in der Bundesrepublik Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der räumlichen Mobilität von Arbeitskräften
Antragsteller
Professor Dr. Joachim Möller
Fachliche Zuordnung
Wirtschaftstheorie
Förderung
Förderung von 1999 bis 2007
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5171170
Nach der Bildung der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (EWWU) sind Wechselkursanpassungen zur Neutralisierung idiosynkratischer Angebots- und Nachfrageschocks in den Regionen Europas nicht mehr möglich. Die Geldpolitik liegt zentral in den Händen der Europäischen Zentralbank, und auch die fiskalpolitische Einflußnahme ist aufgrund der auf dem DublinGipfel beschlossenen Regelungen mit starken Einschränkungen versehen. Es kann jedoch kein Zweifel darüber bestehen, daß es - wie in der Vergangenheit - auch in Zukunft zu bedeutenden regional- und sektorspezifischen Verwerfungen kommen wird. Der Erfolg der EWWU wird zugleich sowohl von Ausmaß und Entwicklung der vorhandenen Ungleichgewichte abhängen, wie auch von der Fähigkeit der regionalen Ökonomien, asymmetische Schocks zu absorbieren. Das beantragte Projekt zielt darauf ab, die regionalen Anpassungsprozesse im Gefolge von Strukturkrisen sowohl theoretisch als auch empirisch zu untersuchen. Was geschieht etwa, wenn eine Region von einem durch äußere Umstände verursachten relativen Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen ist? Wie reagiert das regionale Lohnniveau, wie verändert sich das Erwerbsverhalten bzw. die Erwerbsbeteiligung? In welchem Umfang werden durch Zustrom von Kapital neue Arbeitsplätze geschaffen und inwieweit kommt es zu Abwanderungen von Arbeitskräften? Welche Rolle spielen dabei Veränderungen in den Preisen immobiler Faktoren und welchen Zeitbedarf haben die genannten Anpassungsvorgänge? Um Antworten auf diese Fragen zu finden, bedarf es eines dynamischen theoretischen Modellrahmens. Dabei müssen verschiedene - bisher weitgehend unverbundene - Stränge der regional- und arbeitsmarktökonomischen, aber auch der wachstumstheoretischen Literatur zusammengeführt werden. Speziell soll vor dem Hintergrund der Neuen Regionalökonomie und der Debatte über die regionale Konvergenz das Schwergewicht auf Ansätze aus der Migrationsforschung gelegt werden. Während in bisherigen Studien auf regionalisierte Makrodaten (etwa aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung der Länder) zurückgegriffen wurde, sollen im Rahmen der Projektarbeiten im wesentlichen Mikrodaten mit Regionalinformationen ausgewertet und damit ein neuer Weg beschritten werden. Es ist geplant, für umfangreiche empirische Untersuchungen personenbezogene Daten aus der Beschäftigtenstatistik der Bundesanstalt für Arbeit heranzuziehen. Dieser Ansatz verspricht ein hoch aufgelöstes Bild regionaler Anpassungsprozesse.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen