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Horizontale Bindungskräfte, staatliche Regulierung und lokale Zivilgesellschaft: die Stadt Rom und das westliche Kleinasien in der späten Republik

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 517267346
 
Das Projekt untersucht horizontale Bindungskräfte und selbstregelnde Gruppen in der Stadt Rom und in Städten Westkleinasiens in ihrer Bedeutung für den Zusammenhalt der lokalen Gesellschaften (etwa 150 v. Chr. bis zur Zeitenwende). Die bisherige Konzentration der Forschung auf vertikale Patronagebeziehungen und auf die soziopolitischen Eliten soll ausbalanciert und korrigiert werden. Denn die top-down-Beziehungen wurden während der späten Republik eher schwächer und die staatliche Regulierungskapazität erhöhte sich nicht in großem Umfang. Das Projekt wählt deshalb eine breitere Perspektive: Zwei Fallstudien werden in Form von Dissertationen durchgeführt. Die eine gilt dem Zentrum der Hauptstadt, die andere einigen Städten in der Peripherie, nämlich in der Provinz Asia. Im Blick stehen weniger die formellen Abläufe der ‚großen Politik‘ als die lokale Gesellschaft im ganzen. Dabei fällt auf, dass das tägliche Leben in Rom dank selbstregelnder Gruppen weiterlief, und zwar einigermaßen reibungslos, trotz erheblicher Ausschläge in der staatlichen Dichte, trotz gewalttätiger Unruhen und trotz eines weitgehenden personalen Austauschs der senatorischen Eliten durch Exil und Ermordung. In Asia sind finanzielle Repressionen durch die römischen Herren zu konstatieren, teilweise brutale Interventionen während der Bürgerkriege und ein großer externer Krieg (gegen Mithradates) mit einer mehrjährigen Okkupation. Dennoch scheinen auch hier die selbstorganisierenden Prozesse halbwegs befriedigend weitergegangen zu sein. Auf dieser Beobachtung gründet die These, dass die Qualität der Ordnungsarrangements in größeren Städten des Römischen Reichs nicht nur vom staatlichen Regiment und von den Bemühungen der Eliten abhing, sondern entscheidend vom Funktionieren einer Zivilgesellschaft avant la lettre. Somit leistet das Projekt auch einen Beitrag zu der Frage, warum die römische Gesellschaft, die römische Staatlichkeit und die römische Herrschaft über den Mittelmeerraum die Krise und den Untergang der Republik überdauerten. Selbstregelnde Gruppen hatten sich in Rom und Asia unter sehr ungünstigen Bedingungen zu bewähren. Gerade das unterstreicht die Stabilisierungsleistung und die Resilienz der in ihnen zum Ausdruck kommenden horizontalen Bindungen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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