Detailseite
Projekt Druckansicht

Standardisierung der Messung von körperlicher Funktionsfähigkeit: Können unterschiedliche Typen von Messinstrumenten zur Abbildung eines gemeinsamen Konstrukts verwendet werden?

Antragsteller Dr. Gregor Liegl
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Epidemiologie und Medizinische Biometrie/Statistik
Public Health, Gesundheitsbezogene Versorgungsforschung, Sozial- und Arbeitsmedizin
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 517270193
 
Die körperliche Funktionsfähigkeit (engl. “physical function”, PF) stellt in verschiedenen medizinischen Fachgebieten einen wichtigen Ergebnisparameter dar. Zur Messung von PF werden vorrangig Patient-Reported Outcome (PRO) oder Performance Outcome (PerfO) Instrumente verwendet. Die Messergebnisse von unterschiedlichen Instrumenten können in der Regel nicht auf einer gemeinsamen Skala abgebildet werden, was die Vergleichbarkeit von Studienergebnissen einschränkt. Um valide Vergleiche zu gewährleisten, besteht der dringende Bedarf eines Paradigmenwechsels, weg von instrumentenbasierten und hin zu konstruktbasierten PF-Messungen. Letztere können durch Methoden der Item-Response Theorie (IRT) erreicht werden, indem beliebig viele Items, die dasselbe Konstrukt messen (eine sog. Itembank), auf eine gemeinsame Metrik kalibriert werden. Eine solche PF-Metrik wurde von der Patient-Reported Outcomes Measurement Information System (PROMIS) Initiative für PRO Items entwickelt. Bisher wurden verschiedene PRO Instrumente auf die PROMIS PF Metrik kalibriert, was die Abbildung dieser Instrumente auf einer standardisierten T-Skala (Mittelwert = 50, Standardabweichung = 10) ermöglicht. Trotz dieser Fortschritte in der Standardisierung von PROs, ist die Abbildung von PerfOs auf einer gemeinsamen PF Metrik bisher nicht möglich, was die Interpretation, die Vergleichbarkeit, sowie die Berücksichtigung von PerfOs in Metanalysen erschwert. Das vorliegende Projekt will diese Lücke schließen, indem PROs und PerfOs auf eine gemeinsame Metrik kalibriert werden. Es können drei Projektziele spezifiziert werden: (1) Untersuchung, inwieweit PerfO Testbatterien und PRO Instrumente dazu verwendet werden können, ein gemeinsames zugrundeliegendes PF-Konstrukt zu erfassen; (2) Identifikation von geeigneten PerfO Items, die die spezifischen psychometrischen Voraussetzungen erfüllen, um auf die PROMIS PF Metrik kalibriert werden zu können; (3) Erweiterung der PROMIS PF Itembank durch die Schätzung und Veröffentlichung von IRT-Itemparametern für geeignete PerfO Items, wodurch entsprechende PerfO-Ergebnisse zukünftig in PROMIS PF T-Scores konvertiert werden können. Dazu sollen die deutschsprachige PROMIS PF Itembank sowie verschiedene PerfO Testbatterien (Short Physical Performance Battery und drei Versionen des Physical Performance Tests) von insgesamt N=800 Teilnehmer:innen aus typischen Zielpopulationen von PF-Assessments (Altersmedizin, Rheumatologie, Kardiologie, sowie ältere Menschen aus der Allgemeinbevölkerung) beantwortet bzw. durchgeführt werden. Methoden der klassischen Testtheorie sowie der IRT sollen für psychometrische Analysen auf Skalen- und Itemebene zur Bearbeitung der Ziele 1 und 2 herangezogen werden. Zur Erweiterung der PROMIS PF Itembank durch geeignete PerfO Items (Ziel 3) soll ein IRT-Modell geschätzt werden, wobei die Parameter der bereits etablierten PROMIS PF Metrik fixiert und die Parameter der PerfO Items neu geschätzt werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung