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Effekte der pharmakologischen Dopaminmodulation auf Motivation und Motorik bei depressiven Patienten und Patientinnen mit low-grade Inflammation
Antragstellerinnen / Antragsteller
Dr. Woo Ri Chae; Professor Dr. Christian Otte
Fachliche Zuordnung
Biologische Psychiatrie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 517382576
Die Majore Depression (MDD) zählt zu den weltweit wichtigsten Ursachen für gesundheitliche Beeinträchtigungen und ist mit vielen psychischen und körperlichen Folgeerkrankungen wie kardiometabolischen Erkrankungen assoziiert. Durchschnittlich kann bei einem Drittel der Patient:innen auch nach mehreren antidepressiven Behandlungsversuchen keine Remission erzielt werden – möglicherweise aufgrund der klinischen Heterogenität der Erkrankung. Eine chronische low-grade Inflammation ist in mehr als einem Viertel der Betroffenen zu finden, ist assoziiert mit Therapieresistenz und könnte eine Erklärung für den Zusammenhang zwischen MDD und kardiometabolischen Erkrankungen sein. Breite wissenschaftliche Evidenz bezogen auf die Heterogenität von MDD deutet auf einen „immunometabolischen Subtyp“ hin, gekennzeichnet durch immunometabolische Dysregulationen und atypischen Symptomen, die Veränderungen der Energiehomöostase ausweisen. Zu den motivationalen und motorischen Symptomen der Depression gehören Anhedonie und psychomotorische Retardierung, die ebenfalls mit Veränderungen der Energiehomöostase sowie erhöhter Inflammation verknüpft sind. Ferner könnten beide Symptome direkte Konsequenzen des inflammatorischen Einflusses auf das mesolimbische Dopaminsystem sein. Der Anhedoniebegriff umfasst derzeit sowohl einen motivationalen („Wollen“) als auch einen hedonischen („Mögen“) Aspekt, wobei nur der Erstere Dopamin (DA)-abhängig ist. Psychomotorische Retardierung spiegelt sowohl motorisches Verhalten als auch kognitive Fähigkeiten wider und ist mit DA-Mangel assoziiert. Depressive Patient:innen haben eine reduzierte Motivation für Belohnung und Fähigkeit anhand von positiven Verstärkern zu lernen. Weiterhin sind psychomotorische Fähigkeiten wie Gehgeschwindigkeit und psychomotorische Verarbeitungsgeschwindigkeit beeinträchtigt. Es wird erwartet, dass eine low-grade Inflammation die genannten Funktionen zusätzlich mindert. Die pharmakologische Stimulation vom DA bei Gesunden erhöht die Motivation für Belohnung und die Fähigkeit zum verstärkenden Lernen, insbesondere bei Personen mit niedrigem dopaminergen Ausgangsniveau. Weiterhin gibt es Hinweise, dass dopaminerge Substanzen die Geh- und Verarbeitungsgeschwindigkeit bei älteren Depressiven erhöht. Daher wollen wir mit einem doppelblinden, randomisierten, Plazebo-kontrollierten Cross-over-Design die Effekte einer dopaminergen Stimulation auf Motivation und Motorik und die Rolle der Inflammation bei Patient:innen mit MDD und gesunden Kontrollen untersuchen. Sollte unsere Studie erfolgreich sein, könnten die Ergebnisse wichtige Hinweise für das Nutzen von DA-Erhöhung zur Behandlung von Inflammations-assoziierten Symptomen der Depression wie Anhedonie und psychomotorische Retardierung liefern. Perspektivisch könnte diese Strategie ebenfalls zur Behandlung von verwandten Symptomen anderer Inflammations-assoziierter neuropsychiatrischer Erkrankungen angewendet werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen