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Prozess-basierte Interferenz zwischen kognitiver Kontrolle und kontinuierlichen sensomotorischen Aufgaben: ein ereignis-korrelierter Ansatz auf im Bereich der Körpergleichgewichtskontrolle

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 517439747
 
Dieses 36-monatige Forschungsprojekt wird die Prozessinterferenz zwischen kognitiver Kontrolle und der Kontrolle des Körpergleichgewichts im ruhigen Stehen untersuchen. Die Beschäftigung mit einer sekundären kognitiven Aufgabe beeinflusst die Kontrolle des Körpergleichgewichts in einer Multitasking-Situation. Trotz der Bemühungen der letzten zwei Jahrzehnte ist das wissenschaftliche Verständnis nur graduell vorangeschritten, und es wurden eher unspezifische Erklärungsmodelle vorgelegt, die Ressourcenkonkurrenz als Ursache der Interferenz zwischen Kognition und Gleichgewicht annehmen. Wir argumentieren, dass methodische Unzulänglichkeiten traditioneller Multitasking-Ansätze keine Aussagen / Modelle über spezifischere Interferenzeffekte erlauben, da bisherige kognitiv-motorische Multitasking-Forschung sich bei der Auswahl sekundärer kognitiver Aufgaben vorwiegend auf deren Schwierigkeit stützte, nicht aber auf Überlegungen zu den zugrunde liegenden Prozessen. Des Weiteren wurden Aufgabenleistungen im kognitiven und im Gleichgewichtsbereich über Zeitdauern von mindestens einigen Sekunden integriert. Wir werden einen ereigniskorrelierten Ansatz mit Sub-Sekunden-Auflösung verfolgen, der die unmittelbaren Auswirkungen einzelner kognitiver Operationen auf gleichzeitige Anpassungen des Körpergleichgewichts untersucht. Aktuelle Forschung nimmt an, dass Gleichgewichtskontrolle als intermittierender Prozess stattfindet, der eine inhärente Störanfälligkeit durch kognitive Kontrolltätigkeiten aufweist. In einer Reihe von acht Experimenten in vier Arbeitspaketen werden bei jungen Erwachsenen (im Alter zwischen 18 und 35 Jahren) mögliche Störquellen kognitiver Aufgaben auf die Kontrolle des Körpergleichgewichts untersucht. Die Experimente werden den Einfluss kognitiver Faktoren testen, wie z. B. die räumlich-dimensionale Überlappung zwischen Gleichgewichtskontrolle, kognitiven Zielen und Antwortcodes. Darüber hinaus ist geplant, den Einfluss des Vorhandenseins eines kognitiven Konflikts selbst sowie Inhibition als möglichen Mechanismus der Konfliktlösung zu bestimmen. Schließlich sollen die Auswirkungen der Implementierung von Kontrollsets und von Aufgabenwechseln sowie Interferenz während der Antwortauswahl untersucht werden. Um entsprechende Stichprobengrößen für die Aufdeckung moderater Effektstärken zu erhalten, wurde ein multizentrisches Forschungsprogramm konzipiert (Aachen, Gießen, Freiburg). Die Verteilung auf drei Standorte soll möglichen Verzerrungen durch Laborumgebungen und Bevölkerungsstichproben entgegenwirken. Die Auswahl der experimentellen kognitiven Aufgaben und die Interpretation der Ergebnismuster über alle Experimente hinweg werden eine Analyse der mechanistischen Struktur ermöglichen, die die Interferenz zwischen Kognition und Gleichgewichtskontrolle hervorruft. Insgesamt zielt das Projekt darauf ab, das Verständnis der kognitiv-motorischen Interferenz anhand der Gleichgewichtskontrolle als ökologisch gültiges Beispiel voranzutreiben.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Iring Koch
 
 

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