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Reaktivierung und Abstraktion von selbstbezogenen sozialen Informationen im Schlaf

Fachliche Zuordnung Kognitive, systemische und Verhaltensneurobiologie
Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 468645090
 
Während unserer alltäglicher Interaktionen mit anderen Menschen erhalten wir Rückmeldungen zu unserem Verhalten und damit zu uns selbst. Eine zentrale Fähigkeit des Menschen ist es, aus dieser Fülle an Informationen, relevante Rückmeldungen zu extrahieren und davon, auch über sich selbst, zu lernen und die eigenen Handlungen dementsprechend anzupassen. Das Erkennen und Verarbeiten selbstbezogener Informationen erfüllt somit eine wesentliche Funktion in der Regulation des Sozialverhaltens. Das Ziel unseres Projektes ist es zu untersuchen, welche Rolle der Schlaf für die Abstraktion von Kerninformationen („Gist“) aus dieser Fülle an täglich verarbeiteten sozialen Informationen hat. Unsere Hypothese ist, dass die auf neuronaler während des Schlafes stattfindende Reaktivierung selbstbezogener Informationen ein zentraler Mechanismus bei diesem Abstraktionsprozess und der damit verbundenen Bildung bzw. Verfestigung selbstbezogener Überzeugungen ist. Aufgrund eigener Vorarbeiten gehen wir davon aus, dass negative, selbstbezogene Informationen während des Lernens präferiert enkodiert werden. Während des Schlafes erwarten wir jedoch, dass eher positive und damit für eine*n selbst vorteilhafte Informationen reaktiviert und folglich abstrahiert werden. Auf diese Weise wirkt der Schlaf adaptiv einer ansonsten negativen Dynamik entgegen. Wir wollen diese Hypothesen an gesunden Versuchsteilnehmer*innen testen, indem wir (1) die spontane Reaktivierung lern-assoziierter neuraler Aktivierungsmuster im fMRT während des Schlafs decodieren und (2) die Reaktivierungen während des Schlafs durch eine gezielte Gedächtnisreaktivierung (targeted memory reactivation; TMR) experimentell manipulieren. In einem weiteren Schritt untersuchen wir, ob und wie sich diese Prozesse in subklinischen Gruppen mit einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen (z.B. über niedrige Werte im Selbstwertgefühl) unterscheiden. Mit dem Projekt möchten wir neue Erkenntnisse über die schlafbezogenen Mechanismen, die der Abstraktion selbstbezogener Informationen zugrunde liegen, gewinnen und damit die Grundlage für die Entwicklung innovativer schlafbasierter Interventionen bei Personen schaffen, die, wie z.B. depressive Patienten, eine maladaptive soziale Informationsverarbeitung aufweisen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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