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Untersuchung des spätaugusteischen Stützpunktes in Lahnau-Waldgirmes, Lahn-Dill-Kreis

Antragstellerin Dr. Gabriele Rasbach
Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 1999 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5175744
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Ergebnisse des Langfristprojektes Waldgirmes haben das Bild der augusteischen Eroberungsphase in Germanien grundlegend verändert. Sie bestätigten, die mangels archäologischer Befunde angezweifelte schriftliche Überlieferung der Vorgehensweise bei Tacitus und Cassius Dio. Sie fügte der militärischen Eroberungsphase die Facette des Aufbaus ziviler Kontrolle und Verwaltungsstrukturen hinzu. Verbunden damit sind erste Veränderungen innerhalb der einheimischen Bevölkerung zu erkennen, die bei längerem Wirken römischen Einflusses, in der Ausbildung einer germano-römischen Kultur ihren Abschluss gefunden hätte. Damit wurde die Diskussion darum, wie weit die Römer mit der Errichtung provinzialer Strukturen in Germanien rechts des Rheins gediehen waren, wesentlich befruchtet und mit neuen belastbaren Argumenten untermauert. Damit gehört Waldgirmes zu den wenigen archäologischen Untersuchungen, deren Ergebnisse sofort auch in der Nachbardisziplinen der Alten Geschichte, der Numismatik und der Klassischen Archäologie diskutiert wurden. Das Langfristprojekt wirkte damit auch im besten Sinne ausgleichend zwischen verschiedenen Disziplinen, die sich in Deutschland in starkem Maße auseinanderbewegt hatten. Verbunden mit diesem neuen Blick auf die augusteische Zeit waren die Ergebnisse besonders aus Brunnen 2 ein großer Glücksfall. Die Untersuchungen erbrachten hier nicht nur die ersten dendrochronologischen Daten für den sog. „Halternhorizont“ sondern zeigten mit dem auf der Sohle deponierten bronzenen Pferdekopf, mit welcher Macht die Römer den Plan der Urbanisierung am Ort betrieben haben. Weil der Prozess der Urbanisierung mit seinem fulminanten Beginn und seinem abrupten Ende in Waldgirmes nicht durch Besiedlungsphasen folgender Jahrhundert begraben wurde, macht den Platz zu einem einzigartigen Forschungsobjekt. Die Perspektiven für weitergehende Forschungen liegen nun im Umfeld des rechtrheinischen Mittelgebirgsraumes, es gilt durch neue Prospektionsmethoden und archäologische Aufschlüsse dem einheimischen Siedlungsgefüge im Umfeld des römischen Urbanisierungsversuchs nachzuspüren.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Waldgirmes – Die Ausgrabungen in der spätaugusteischen Siedlung von Lahnau-Waldgirmes (1993-2009). 1. Befunde und Funde. Darmstadt, von Zabern (2015). X, 557 S., 15 Tabellen, 302 Abbildungen, 37 Tafeln und 38 Beilagen. ISBN 978-3-8053-4968-0
    A. Becker / G. Rasbach
 
 

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