Die Planeten in der mesopotamischen Kultur: Ihre Konzeptualisierung in der akkadischen Literatur des I. Jahrtausends v. Chr., mit Schwerpunkt auf planetarischen Omina (Enūma Anu Enlil Tafeln 55, 57 und 58)

• Antragstellerin: Maria Teresa Renzi-Sepe
• Fachliche Zuordnung: Ägyptische und Vorderasiatische Altertumswissenschaften
• Förderung: Förderung seit 2023
• Projektkennung: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 517639233

Dieses Projekt untersucht, wie die mesopotamische Kultur die Planeten wahrnahm und dies durch Sprache darstellte (d. h. ihre Konzeptualisierung). Kern der Untersuchung sind die astralen Wissenschaften in akkadischen Texten aus dem I. Jahrtausend v. Chr. Im Fokus stehen dabei vor allem die planetarischen Vorzeichen. Eine Edition von ca. 40 unveröffentlichten Fragmenten aus der Omen-Serie Enūma Anu Enlil Tafeln 55, 57, und 58 soll zusätzlich vorgenommen werden. Das Projekt verfolgt zwei Hauptziele. Das erste Ziel ist eine Analyse der Rolle der Planeten in Omina und weiteren Texten (z. B. MUL.APIN, Astrolabium B, Great Star List), um die den Planeten zugeordneten Eigenschaften zu identifizieren (z. B. Namen, Epitheta, positive oder negative Symbolik). Diese Forschungsfrage wird auch die Wirkungsweise von Omina fokussieren, um die folgende Frage zu beantworten: Warum sind Planeten mit bestimmten Vorhersagen verbunden? Das zweite Ziel ist eine Auswertung der Rolle der Planeten in astrologischen Texten. Es wird untersucht, wie sich die Konzeptualisierung der Planeten in der spätbabylonischen Zeit (ca. zweite Hälfte des I. Jahrtausends v. Chr.) veränderte, als die Mesopotamier begannen, komplexe Methoden zur Vorhersage von Phänomenen anzuwenden. Das beantragte Projekt ist unter dem Dach des ERC-Projekts “ZODIAC – Ancient Astral Science in Transformation”, das untersucht, wie sich der Tierkreis von Mesopotamien in der griechisch-römischen Welt entwickelt hat, angesiedelt. Daher wird die zweite Forschungsfrage zu weiteren Studien darüber führen, wie die Konzeptualisierung der Planeten ihr Erbe in anderen Kulturen hinterlassen hat. Schließlich soll dieses Projekt die Art und Weise, auf die Planeten – dem Glauben der Mesopotamier nach – Ereignisse beeinflussen, im Rahmen eines intertextuellen und interdisziplinären Ansatzes darstellen. Damit wird es einen wertvollen Beitrag zur Assyriologie und zur Wissenschaftsgeschichte leisten.

• DFG-Verfahren: WBP Stelle