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Tigrinisches Lesebuch – eine Sammlung tigrinischer Textgattungen mit Transkription, Übersetzung und Glossar

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung von 2023 bis 2025
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 517714506
 
Das in Erythräa und Tigray (noch Äthiopien) gesprochene Tigrinische ist nach dem Amharischen die 2.-größte moderne äthio-semitische Sprache und nach dem Arabischen und Amharischen die 3.-größte moderne semitische Sprache. Als vollentwickelte Sprache mit einer ungemein umfangreichen Literatur würde sie mehr wissenschaftliche Aufmerksamkeit verdienen, als ihr außer meinen eigenen Arbeiten in der modernen Semitistik zuteil wird. Es gibt zwar die A Tigrinya (Təgrəñña) Chrestomathy (1985) des bekannten Äthiopisten E. Ullendorff, diese weist jedoch erhebliche Defizite auf. Das vorliegende Lesebuch geht auf tigrinische Lektürekurse zurück, die ich seit Jahrzehnten, und auch noch Jahre nach meiner Emeritierung, in Berlin mit Studenten durchgeführt habe. a) Texte Die Texte wurden neu eingegeben, wobei die Orthographie und genaue Zeichen- setzung beibehalten wurden. Jedem Text sind bibliographische Angaben und sein Stellenwert in der Entwicklung der tigrinischen Literatur vorangestellt. Diese Textsammlung greift in vielen Punkten über die von Ullendorff hinaus. Es werden mehr volkskundliche Texte geboten, die auch einen Einblick in die ältere vormoderne Sprache erlauben. Zum 1. Mal ist ein mit arabischen Buchstaben geschriebener tigrinischer (Ajami-)Text aufgenommen worden. Großes Gewicht wird auf die in der ganzen Region hochgeschätzte poetische Gestaltung der Sprache gelegt. Bei den zahlreichen meist politischen Liedern und Gesängen wird versucht, die metrische Strukturierung und Gestaltung auch in Schemata zu erfassen. Daneben stehen Sprichwörter und Märchen, sowie juristische und moderne politische und kommunistische Texte. Durch die Kommentierung der einzelnen Texte wird ein Ansatz für eine neue Art Literaturgeschichte sichtbar, in der Texte mit Umschrift und Übersetzung inkorporiert wurden. b) Umschrift der Texte, zum ersten Mal in einer Chrestomathie einer west- semitischen Sprache, wegen der geringen Bekanntheit der äthiopischen Schrift erforderlich. c) Übersetzung, bislang unüblich in Chrestomathien. Die Übersetzung bemüht sich um eine Nachahmung der tigrinischen Konstruktion, um zu einem Verständnis der ganz unterschiedlichen Syntax zu gelangen. Dies geht oftmals zu Lasten einer leicht lesbaren Übersetzung. d) Glossar Die Wörter im Glossar werden nach der neuen Orthographie wiedergegeben und nicht in der Form, in der sie in Texten erscheinen. Wegen der vielen Varianten würde dies zu einer unnötigen Aufblähung des Glossars führen. Bei der Bestimmung der Formen gehen die Angaben in großem Umfang über die Chrestomathy hinaus. Alle Wörter werden umschrieben. Zum Perfekt wird immer das Imperfekt und der Infinitiv angegeben, sowie eine Verbalstammangabe (nach dem Muster 02, T1, At3) beigefügt. Zur Überprüfung des Kontextes werden bes. Konstruktionen mit Hinweis auf die Fundstelle zitiert. Knapp sind die etymologischen Hinweise. Für die wenigen altäthiopischen und amharischen Texte sind kurze Glossare beigegeben.
DFG-Verfahren Publikationsbeihilfen
 
 

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