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Die (In)Flexibilität von Kontrollanpassungen
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professorin Dr. Gesine Dreisbach; Professor Dr. Rico Fischer
Fachliche Zuordnung
Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 517870893
Adaptive Kontrolle ist die Grundlage für kognitive und behaviorale Flexibilität. Sie unterliegt Alterungsprozessen und Fehlfunktionen kognitiver Kontrolle finden sich in zahlreichen neurologischen und psychiatrischen Störungen. Im Allgemeinen verfügen Menschen über die herausragende Fähigkeit, Denken und Handlungen flexibel an sich ändernde Umweltbedingungen anzupassen. Menschen können sich aber auch überraschend rigide und stur verhalten, etwa wenn eine ehemals erfolgreiche aber im aktuellen Kontext nicht mehr hilfreiche Strategie weiter angewendet wird. Solch perseverierendes Verhalten findet sich nicht nur bei Patient*innen mit präfrontalen Störungen sondern auch bei gesunden Proband*innen in der Anwendung von kontextabhängigen Kontrollstrategien. In diesem Forschungsprojekt untersuchen wir zwei bislang vernachlässigte Phänomene, die eine deutliche Schwäche der viel gepriesenen Flexibilität menschlicher Kognition aufzeigen: (1) Die asymmetrischen Kosten, die beim Wechsel von einem abgeschirmten zu einem entspannten Kontrollmodus entstehen. Diese zeigen, dass es tatsächlich schwieriger ist von einem abgeschirmten in einen entspannten Zustand zu wechseln als umgekehrt. Und (2) die Beobachtung, dass die Flexibilität zwischen verschiedenen Kontexten mit unterschiedlichen Kontrollanforderungen zu wechseln durch die Volatilität und Häufigkeit dieses Kontextwechsels beschränkt ist. Die Wichtigkeit adaptiver Kontrolle für kognitive und behaviorale Flexibilität unterstreicht die Notwendigkeit eines tieferen Verständnisses dieser Flexibilität zugrundeliegenden Mechanismen, welche dann die Basis für weitere translationale Forschung bilden kann.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen