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Quellen zum Laurentianischen Schisma. Einleitung, Übersetzung und Kommentar
Antragsteller
Professor Dr. Hans-Ulrich Wiemer
Fachliche Zuordnung
Alte Geschichte
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 517901396
Im Jahr 498 werden in Rom gleichzeitig zwei Geistliche, Laurentius und Symmachus, zum Papst gewählt. Unter Vermittlung des Gotenkönigs Theoderich gibt Laurentius zunächst nach und Symmachus wird als Papst bestätigt, womit der Konflikt jedoch nicht gelöst ist. In einer Reihe von Synoden werden verschiedene Vorwürfe erörtert, allerdings ohne Ergebnis. Nach der Rückkehr des Symmachus herrschten zwei Päpste in Rom, bis der König das Schisma 506 durch die Absetzung des Laurentius beendete. Dennoch gab es in Klerus und Senat von Rom noch bis zum Tod des Symmachus 514 erheblichen Widerstand. Diese als Laurentianisches Schisma bekannte Kirchenspaltung in Rom (498 bis 506) hat wegen ihrer hohen Bedeutung für die Geschichte des spätantiken Papsttums und die Geschichte des gotischen Königreichs in Italien seit dem späten 19. Jahrhundert viel Aufmerksamkeit erfahren. Dennoch besteht bis heute auch in Grundfragen kein Konsens. Das betrifft schon die Chronologie der Ereignisse. Des Weiteren herrscht Uneinigkeit bezüglich der Ursachen des Schismas, die sich auch auf den genauen Streitgegenstand (Umgang mit Kirchenvermögen, Verhältnis zum Kaiser in Byzanz) erstreckt. Schließlich wird die Rolle des gotischen Königs, in der Forschung sehr unterschiedlich bewertet. Vor dem Hintergrund dieses Forschungsstandes muss eine kommentierte Übersetzung der einschlägigen Quellen als Desiderat der Forschung gelten. Das Laurentianische Schisma hat eine ganze Reihe von zeitgenössischen Zeugnissen hervorgebracht, die sich in vier Gruppen unterteilen lassen: Synodalprotokolle und Aktenstücke, Papstbiographien, eine Streitschrift und mehrere Briefe. Das Projekt plant eine durch eine Ausgabe dieser Texte mit Einleitung, Übersetzung und historischem Kommentar, die dann in Buchform veröffentlich werden soll. Dadurch können offene Fragen geklärt und zugleich die relevanten Quellen in handlicher Form für weitere Forschungen bereitgestellt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen