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Altarmenisches Valenzlexikon

Antragsteller Petr Kocharov, Ph.D.
Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 518003859
 
Das Projekt "Altarmenisches Valenzlexikon" (CAVAL: Classical Armenian Valency Lexicon) widmet sich der Erstellung eines korpusbasierten Valenzlexikons, das den Zugang zur und das Studium der verbalen Morphosyntax des Altarmenischen erleichtern soll. Das ab dem 5. Jh. n. Chr. belegte Altarmenische ist die älteste erhaltene Varietät der armenischen Sprache. Seine Grammatik stellt eine komplexe Verschmelzung indogermanischer Archaismen und Innovationen dar, die sich sowohl aus internen Veränderungen als auch dem Kontakt mit Nachbarsprachen Ostanatoliens und des Südkaukasus ergeben. Trotz seines Wertes für die allgemeine, typologische und historische Linguistik ist das altarmenische Korpus bislang nur unzureichend technisch aufbereitet worden. Zu den derzeit verfügbaren digitalen Ressourcen gehören Sammlungen digitalisierter altarmenischer Texte. Nur ein relativ kleiner Teil dieser Texte ist mit morphologischen Annotationen versehen, während syntaktisch annotierte Texte die Ausnahme sind. Auf der Grundlage der vorhandenen Ressourcen wird CAVAL einen bedeutenden Beitrag zur maschinellen Verarbeitung des Altarmenischen leisten. Das Projekt wird ein Korpus von morphologisch und syntaktisch annotierten Texten erstellen, auf dessen Grundlage ein umfassendes Valenzlexikon automatisch generiert werden wird. Das Lexikon wird mit einer flexiblen Benutzerschnittstelle ausgestattet sein, die Suchabfragen nach Argumentstrukturen, deren morphologischer Ausprägung und der lexikalischen Verteilung und deren Frequenz ermöglichen wird. Das angestrebte Projekt wird an eine Reihe digitaler Valenzlexika anknüpfen, die in den letzten Jahren für andere altindogermanische Sprachen erstellt wurden, insbesondere Latein (IT-VaLex Projekt) und Homerisches Griechisch (HoDeL Projekt). Es wird die darin entwickelten bestehenden methodischen und technologischen Lösungen weitgehend wiederverwenden. Über das zu funktionale Potenzial dieser beiden Ressourcen hinaus wird CAVAL wichtige Verbesserungen bieten. Insbesondere wird die für das Altarmenische typische synkretistische Kasusmarkierung verbaler Argumente in zwei Modi verarbeitet werden, einem formalen und einem funktionalen (mit und ohne Beseitigung formaler Mehrdeutigkeit), wodurch das Forschungspotenzial der Ressource erheblich gesteigert werden wird. Noch wichtiger ist, dass CAVAL eine diachrone Dimension in das Valenzlexikon einführen wird. Die Verben indogermanischen Ursprungs werden mit einer etymologischen Annotation versehen werden, welche die Verknüpfung von CAVAL mit Valenzlexika anderer altindogermanischer Sprachen ermöglichen und damit einen neuen Typus diachroner Valenzlexika indogermanischer Sprachen initiieren wird. Bislang gibt es keine digitalen Valenzlexika für Varietäten des Armenischen; CAVAL ist somit ein Modellprojekt schaffen, das auch auf nachklassische Varietäten des Armenischen angewendet werden kann, einschließlich der beiden modernen Literatursprachen, Ost- und Westarmenisch, und der Dialekte.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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