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Der Stamm der Experten: Chancen und Probleme der interkulturellen Kommunikation und des interkulturellen Managements in Projekten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit. - Fallbeispiele aus Ägypten und dem Jemen -
Antragsteller
Professor Dr. Georg Elwert (†)
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 1999 bis 2002
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5180292
Der Rückgriff auf kuturelle Identitäten und Traditionen erlebt im Kontext der Globalisierung eine fragwürdige Renaissance. Erfolg oder Mißerfolg von geplanter Entwicklung sowie politische und ökonomische Strategien werden immer häufiger aus der vermeintlichen kulturellen Identität, der Tradition einer Gesellschaft oder ganzer Kontinente abgeleitet. Die Begriffe Zivilisation und Kultur werden vom Rand der internationalen Zusammenarbeit in den Mittelpunkt der Bühne gerückt. Kulturelle Identität und Zivilisation, anstelle klar erkennbarer und verantwortlicher politischer Akteure wie Regierungen oder Unternehmen gelten als Bestimmungsgrößen von Handlungsrationalitäten und Evolutionsprozessen. Hinter dieser scheinbar aufgeklärten Akzeptanz des Anderen verbirgt sich jedoch das Konstrukt, die Anderen seien schicksalhaft in spezifische kulturelle Identitäten und Scheintraditionen verhaftet. Das entwicklungspolitische Expertentum ist in besonderer Weise von dieser Problematik betroffen. Die interkulturelle Kommunikation und Zusammenarbeit mit der fremden Gesellschaft, in der und "für die man arbeitet", ist durch eine spezifische Rollenzuweisung gekennzeichnet. Diese Rollenzuweisung definiert Geber und Nehmer als Ungleiche. Der Experte vermittelt als Repräsentant einer technisch und wissenschaftlich orientierten Kultur einer fremden Kultur, deren Entwicklungsfähigkeit durch "spezifische kulturell bedingte Mentalitäten" blockiert ist, Wissen und Know-how. Das geplante Forschungsprojekt soll eine analytische Beschreibung der interkulturellen Arbeitssituation deutscher Langzeitexperten in der Projektpraxis lieferen. Im Zentrum des Erkenntnisinteresses steht die Frage, wie die spezifische Konstruktion des kulturell Anderen durch eine Expertengemeinschaft reale interkulturelle Arbeitsprozesse beeinflußt und strukturiert. Dabei soll auch untersucht werden, ob Entwicklungsexperten in einer selbstgeschaffenen "Realität" leben, die mehr durch die Verfahren der Entwicklungszusammenarbeit als durch die Realitäten der entsprechenden Länder geformt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen