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Grenzen: Religiös, politisch und planetarisch
Antragsteller
Gary Slater, Ph.D.
Fachliche Zuordnung
Katholische Theologie
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 518052714
Dieses Projekt erforscht die Beziehungen zwischen religiösen, politischen und planetarischen Grenzen als Gegenstand christlicher Sozialethik. Solche Beziehungen bieten Anhaltspunkte dafür, wie Grenzen gerechter und mit größerer Sensibilität sowohl für ökologische Systeme als auch für menschliche Gemeinschaften neu gestaltet werden können. Ausgehend von der Hypothese, dass religiöse, politische und planetarische Grenzen eine Verbindung aufweisen, die zwar rhetorisch bemerkenswert, aber keinesfalls nur rhetorisch ist, integriert das Projekt Untersuchungen zur Dy-namik interreligiöser Interaktion, territorialer Souveränität und der menschlichen Beziehung zur nichtmenschlichen Natur. Zentrale Fragestellungen dabei sind: Wie können christliche Texte und Praktiken Beziehungen über Differenzen und politische Grenzen hinweg eröffnen, und wie könnte – umgekehrt – eine erweiterte Darstellung der politischen Grenzüberschreitung Ressourcen schaf-fen, um die Überschreitung planetarischer Grenzen zu verhindern? Angesichts der damit verbun-denen Herausforderungen aber auch des Potenzials für die Anwendung theologischer Reflexion auf das öffentliche Leben sind diese Fragen für Christen und Nichtchristen gleichermaßen von Inte-resse. Einen wichtigen Bezugspunkt für das Projekt bildet die Logik und Semiotik des Philosophen C.S. Peirce. Indem er zeigen kann, wie rhetorische Verbindungen über Diskurse hinweg für ver-schiedene Arten von Grenzen auf Beziehungen jenseits der Rhetorik hinweisen, unterstützt die Peirce'sche Semiotik eine Form der christlichen Sozialethik, die als "Zeichen der Zeit" ethisch rele-vante Folgerungen für das aufzeigt, was diese Beziehungen in der Praxis bedeuten könnten. Peir-ces Logik der Abduktion entwickelt aus christlichen Texten abgeleitete Prinzipien, die fehlerhafte Praktiken ebenso wie konstruktive Alternativen in Bezug auf Grenzen aufzeigen können und die von einem Grenztyp auf einen anderen übertragbar sind. Die christlichen Bezüge werden auf der Grundlage ihrer Wurzeln in der theologischen Tradition, ihrer Relevanz für die Grenzen und ihrer Eignung in Bezug auf die Peirce'sche Logik ausgewählt; ein vielversprechendes Beispiel für einen christlichen Bezug ist die coincidentia oppositorum. Im Rahmen des Projekts werden eine allein verfasste Monographie, ein gemeinsam herausgegebener Sammelband im Anschluss an eine in-ternationale Konferenz über Grenzen, zwei akademische Artikel und zwei populäre Artikel veröf-fentlicht sowie eine Konferenz für Postgraduierte veröffentlicht. Längerfristig wird das Projekt das Profil von Grenzen als Thema der christlichen Sozialethik schärfen, die Kohärenz der sich über-schneidenden Beziehungen zwischen ethischen Diskursen über Migration, Ökologie und interreli-giösen Dialog stärken und Fallstudien wie die Grenze zwischen den USA und Mexiko, das Amazo-nas-Wassereinzugsgebiet und das Jordantal unterstützen.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen