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Science Media Literacy – eine Interventionsstudie

Fachliche Zuordnung Allgemeines und fachbezogenes Lehren und Lernen
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 518271472
 
Schüler:innen sollen wissenschaftshaltige komplexe Problemstellungen (sog. Socio Scientific Issues wie z.B. Maßnahmen gegen den Klimawandel) informiert und fundiert bewerten können. Andererseits verändern sich Medienlandschaften aktuell stark: Die Gatekeeperrolle traditioneller Medien wird durch den Bedeutungsaufschwung von Internet und Social Media marginalisiert. Letztere tragen zu einer z.T. rasanten Verbreitung falscher und verzerrter Information über Wissenschaft bei. Tatsächlich ist es fraglich, ob die Vermittlung schulischen Fachwissens hinreichend ist, damit Falschdarstellungen und Verzerrungen von Wissenschaft in Social Media adäquat beurteilbar werden, also Plausibilitätsurteile gebildet werden. Solche Urteile setzen bereits ein hohes Maß an fachlicher Expertise voraus. Alternativ könnte die Fähigkeit, Vertrauensurteile zu fällen, vorteilhaft sein. Vertrauensurteile basieren auf Wissen über „soziale Spielregeln“, nach denen wissenschaftliche Geltungsansprüche etabliert werden und damit über die soziale Dimension von „Nature of Science“ (z.B. Rolle von epistemischer Abhängigkeit, Kritik, Kontrolle, disziplinäre Ordnung und Expertisebegriff). Dieses Projekt untersucht im Rahmen eines explorativen Interventionsstudien-Designs, wie man Schüler:innen der Sekundarstufe im fachlichen Kontext des anthropogenen Klimawandels darauf vorbereiten kann, die Gatekeeperrolle der Medien in Teilen selbst zu übernehmen. Dazu werden aus physik- und geographiedidaktischer Sicht zwei Förderformate konzipiert und hinsichtlich ihrer Lernwirkungen im Kontrast zu einer Kontrollgruppe längsschnittlich untersucht. Beide Formate sollen Schüler:innen im exemplarischen Kontext des anthropogenen Klimawandels dazu befähigen, mit verzerrenden oder falschen medialen Repräsentationen von Wissenschaft v.a. in Social Media umzugehen. Ein Förderformat ist an der eher traditionellen Fachwissensvermittlung orientiert und soll Plausibilitätsurteile ermöglichen. Das andere ist an dem Rahmenkonzept Science Media Literacy (SML), insbesondere an der Fähigkeit orientiert, Vertrauensurteile in wissenschaftshaltige mediale Repräsentationen zu fundieren. Das Projekt umfasst eine Entwicklungs- und eine Interventionsstudie. In der Entwicklungsstudie werden die beiden Treatments und Testaufgaben entwickelt bzw. adaptiert und erprobt. Die Testaufgaben sind als Performanzaufgaben konzipiert und sollen sich prinzipiell über Plausibilitäts- und Vertrauensstrategien bearbeiten lassen. Testpersonen werden Beispiele aus Social Media vorgelegt, die sie z.B. Vertrauenswürdigkeit beurteilen. Das parallelisierte Stichprobendesign umfasst 400 Schüler:innen der Klassenstufe 8-11. Die abhängigen Variablen stellen Vorstellungen zum Klimawandel und die Fähigkeit dar, Vertrauensurteile zu fällen und zu fundieren. Das Ziel des Projekts besteht in der Formulierung evidenzbasierter und belastbarer Förderempfehlungen für zukünftige Klimabildung.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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