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Internationale Umweltabkommmen: Determinanten, Vernetzungen und Effekte

Fachliche Zuordnung Wirtschaftspolitik, Angewandte Volkswirtschaftslehre
Statistik und Ökonometrie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 518604731
 
Was sind die Determinanten von internationalen Umweltabkommen (IEAs)? Welche Länderpaare kooperieren mit hoher Wahrscheinlichkeit? Ist der gleichzeitige steile Anstieg in der Zahl von regionalen Handelsabkommen (RTAs) und IEAs Zufall oder besteht ein Zusammenhang? Und was können wir aus der Evaluation spezifischer IEAs lernen? Die Zahl von IEAs ist in den letzten Jahrzehnten in die Höhe geschossen. Gleichzeitig legt ökonomische Theorie nahe, dass solche Abkommen einen schweren Stand haben, die in Angriff genommenen Umweltprobleme zu lösen, unter anderem aufgrund mangelnder Durchsetzbarkeit. Wie kann der Anstieg dann erklärt werden? Im ersten Schritt führen wir eine theoriefundierte, empirische Untersuchung der Determinanten von IEAs durch. Dabei konzentrieren wir uns auf die bilaterale Dimension, also darauf, welche Länderpaare sich auf Umweltkooperation einigen, statt auf die unilaterale Dimension, also welches Land wie viele IEAs unterschreibt. Dieser bilaterale Blick ähnelt der Literatur zu den Determinanten von RTAs. Die Anzahl von RTAs ist in den letzten Jahrzehnten ähnlich steil gestiegen, was die Frage aufwirft, ob Länderpaare die Verhandlungen von Kooperation in unterschiedlichen Politikbereichen miteinander verknüpfen, ein als Issue Linkage bekanntes Konzept. Im zweiten Teil des Projekts untersuchen wir, ob es Evidenz für Issue Linkage gibt. Entwicklungsländer könnten z.B. ihre Unterschrift eines Umweltabkommens mit einer Industrienation an den Abschluss eines Handelsabkommens knüpfen, das ihnen besseren Marktzugang gewährleistet. Neben der Abkommensebene werden wir auch schwächere Formen von Issue Linkage betrachten, in denen IEAs nicht an RTAs, sondern an den Abbau einzelner Handelshemmnisse geknüpft werden. Während die ersten beiden Teile des Projekts eine Vogelperspektive auf internationale Umweltkooperation einnehmen und versuchen allgemeine Muster auf Grundlage von Daten zu einer großen Zahl von IEAs zu identifizieren, konzentriert sich der letzte Teil des Projekts auf zwei spezifische IEAs, die momentan diskutiert werden, aber bisher nicht implementiert wurden: ein angebotsseitiges Klimaabkommen und das Umweltgüterabkommen (Environmental Goods Agreement, EGA) der Welthandelsorganisation. In ersterem würden sich die Länder, die fossile Brennstoffe anbieten auf eine Begrenzung der fossilen Extraktion einigen und damit den klassischen nachfrageseitigen Ansatz von Klimapolitik ergänzen. Im EGA würden Länder z.B. den Handel mit Gütern liberalisieren, die zum Ausbau erneuerbarer Energien relevant sind und dadurch die Energiewende günstiger machen. Methodisch nutzt der dritte Teil des Projekts in erster Linie quantitative Theoriemodelle anstelle ökonometrischer Methoden. Wir werden dabei quantitative Modelle entwickeln, die die kontrafaktische Simulation der beiden Abkommen ermöglichen um zu untersuchen, ob sie geeignet sind, den Kampf gegen den anthropogenen Klimawandel wirkungsvoll zu unterstützen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Niederlande
Mitverantwortlich(e) Dr. Amrei Stammann
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Michaela Kesina
 
 

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