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Intrasexuelle Kompetition und Hoden- und Gametenfunktion bei Primaten

Subject Area Zoology
Term from 1999 to 2003
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 5186128
 
Im Konkurrenzkampf um paarungsbereite Weibchen sind männliche Tiere einer Selektion ausgesetzt, die sowohl prä- als auch post-kopulatorisch wirken kann. Nach der vorherrschenden Theorie liegt eine post-kopulatorische Selektion vor, wenn die Samenfäden verschiedener Individuen um den Zugang und die Fertilisation des Ovums im selben weiblichen Tier konkurrieren. Dieses Phänomen wird als Spermien-Kompetition bezeichnet und ist bei Insekten obligat, bei Vögeln weit verbreitet und auch für einige Säugetiere beschrieben. Die Tatsache, daß bei Primaten-Spezies mit polyandrischen und promiskuitiven Paarungsverhalten die Männchen größere Hoden besitzen als jene aus monogamen oder polygynen Systemen, stellt einen indirekten Hinweis auf Spermien-Kompetition dar. Für funktionelle Hoden- und Spermiencharakteristika wurde ein Zusammenhang mit dem Paarungssystem postuliert. Dieses Postulat gründet jedoch auf fragmentarischen Befunden mit fragwürdiger Zuverlässigkeit. Der Großteil der publizierten Literatur über diese Thematik ist theoretisch, während systematische Untersuchungen, die die physiologische Basis für das Konzept der Spermienkompetition liefern, bei Säugetieren und insbesondere bei Primaten fehlen. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist deshalb eine detaillierte und vergleichende Untersuchung repräsentativer Parameter der Hoden- und Spermienfunktionen innerhalb der Order Primates. Dieser Aspekt wird zum erstenmal systematisch und unter Verwendung moderner quantitativer und objektiver Methoden untersucht. Als Parameter werden die testikuläre Organisation, Organisation des Keimepithels, Keimzellproduktion und die Ejakulat- und Spermienqualität herangezogen. Die Untersuchungen werden an Halbaffen, Neuwelt-Affen, Altwelt-Affen und Menschenaffen mit unterschiedlichen Paarungssystemen durchgeführt. Die Kombination dieser Parameter ermöglicht erstmals die Überprüfung des Konzepts der Spermienkompetition bei Primaten. Darüber hinaus wird eine bislang nicht vorhandene Datenbank für Primaten geschaffen, die biomedizinisch relevant ist und den Kenntnisstand über evolutionäre Aspekte der Hoden- und Spermiencharakteristika bei Primaten erweitert. (p)
DFG Programme Research Grants
Participating Person Professor Dr. Gerhard F. Weinbauer
 
 

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