Detailseite
Das Riffbildungs-Potential rugoser Korallen in flachmarinen Ökosystemen des europäischen Obervisé
Antragsteller
Professor Dr. Hans-Georg Herbig (†)
Fachliche Zuordnung
Paläontologie
Förderung
Förderung von 1999 bis 2003
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5188208
Nach dem Erlöschen der weltumspannenden mittelpaläozoischen Riffe dominierten im karbonisch-permischen Riffzyklus kleine, wenig integrierte Pionier-Strukturen ohne wesentliche Beteiligung komplexer Metazoen. In dieser von anaktualistischen Riffbildnern charakterisierten arretierten Riffentwicklung konnten sich nach der explosionsartigen Radiation der rugosen Korallen ab dem höheren Visé verstärkt koloniale Formen im Riffhabitat festsetzen. Neben einzeln auf Karbonatsanden und -schlämmen wachsenden Kolonien bildeten sich Korallenwiesen, Capping-Beds auf Mikroben-Bryozoen-Mounds sowie Korallen-dominierte Buildups. Allerdings blieben die Strukturen klein und wenig diversifiziert. Spätestens im mittleren Oberkarbon wurden sie vollständig von Chaetetiden-Buildups ersetzt. Ziel des Projektes ist es, das geologisch kurzfristige Aufblühen und Scheitern des karbonischen Korallenriff-Biotops zu verstehen. Es ist nötig, (1) die steuernden paläoökologischen Faktoren für das unterschiedliche Riffbildungspotential der rugosen Korallen herauszuarbeiten, (2) die kaum bekannten Faunenassoziationen, ggf. Faunensukzessionen in den verschiedenen Biokonstruktionen zu beschreiben und (3) die intrinsischen und extrinsischen Faktoren zu erkennen, welche Beginn und Ende von einzelnen Biokonstruktionen sowie des Obervisé-Unternamur-"Korallenriff"- Zyklus steuern. Dazu sollen Vorkommen in unterschiedlichen paläoökologischen und geotektonischen Positionen auf dem nordwesteuropäischen Kohlenkalkschelf (Begien, Britsche Inseln) und am aktiven Kontinentalrand der Montagne Noire (Südfrankreich) bearbeitet werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Belgien
Beteiligte Person
Professor Dr. Eddy Poty