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Das Seagram Building in New York: Materialien und ihre Bedeutung aus den Perspektiven des Architekten Ludwig Mies van der Rohe, des Lichtdesigners Richard Kelly und der Planungsdirektorin Phyllis Lambert

Antragstellerin Dr. Magdalena Maria Tebel
Fachliche Zuordnung Kunstgeschichte
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 518861256
 
Beton und Stahl bilden das hochaufragende, klar strukturierte und wohlproportionierte konstruktive Gerüst. Gräulich-pink getönte, bodentiefe Glasfenster und bronzefarben legierte Doppel-T-Träger beleben die Fassade. Heller Travertin empfängt Besucher in der Eingangshalle, grüner Marmor setzt Akzente als Fassadenelement. Die dem Hochhaus vorgelagerte Platzanlage, gepflastert mit rosafarbenem Granit, lädt tagsüber zum Erholen und Verweilen ein - auf grünen Marmorbänken an Wasserbassins mit plätschernden Springbrunnen. Und nachts, da verwandelt sich das Seagram Building in der 375 Park Avenue in New York zu einem leuchtenden Wolkenkratzer aus Licht. Glas, Stein, Zinn, Beton, Stahl, aber auch Wasser und Licht: jedes einzelne dieser Materialien des Seagram Buildings in New York erzählt seine eigene Geschichte und kann aus unterschiedlichsten Perspektiven Träger aber auch Ausdruck von Bedeutung sein. Das Seagram Building zählt zu den bedeutendsten Hochhausbauten der Nachkriegszeit in den USA. Koordiniert von Phyllis Lambert, der damaligen Planungsdirektorin und Tochter des Auftraggebers, wurde der Wolkenkratzer in den Jahren zwischen 1953 und 1958 von dem aus Deutschland in die USA emigrierten Architekten Ludwig Mies van der Rohe in Kooperation mit dem amerikanischen Architekten Philip Johnson entworfen und gebaut. Anknüpfend an die Diskussion zur Materialsemantik, die in der Forschung in den letzten Jahren immer größere Aufmerksamkeit erfahren hat, ist es Ziel des geplanten Forschungsvorhabens am Beispiel des Seagram Buildings in New York folgenden Fragen auf den Grund zu gehen: Unterscheiden sich in Europa und in den USA, bedingt durch kulturelle Codierungen, Vorstellungen über die Bedeutung von Materialien? Die geplante Studie wird eine Objektgeschichte erzählen: von der ersten Idee, der Herkunft der Rohstoffe, der gewählten Produktionsorte, über die Herstellungsverfahren und die spezifischen Verwendungsweisen der Materialien am Bau bis hin zu ihrer späteren Rezeption. - Eine Geschichte der Materialien, die aus den Blickwinkeln drei der wichtigsten Akteure des Bauprojekts beleuchtet werden soll: aus der Perspektive von Ludwig Mies van der Rohe, der das Seagram Building in New York federführend entwarf, von Richard Kelly, der zusammen mit Philip Johnson das Lichtdesign des Hochhauses konzipierte, sowie von Phyllis Lambert, in ihrer Schlüsselrolle als Planungsdirektorin, die zu Projektbeginn gerade einmal 27 Jahre jung war. Zeigen sich Unterschiede in den Bedeutungszuschreibungen spezifischer Materialien zwischen den einzelnen Akteuren und Geschlechtern? Möglich sind die Untersuchungen dank einer ausgezeichneten Quellenlage, die auf den Aspekt des Materials hin bisher nicht tiefergehend ausgewertet wurden.
DFG-Verfahren WBP Stipendium
Internationaler Bezug USA
 
 

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