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Pathologien der Imagination im 18. Jahrhundert (E.G. Stahl, Alberti, Reil)
Antragstellerin
Professorin Dr. Irmgard Müller
Fachliche Zuordnung
Wissenschaftsgeschichte
Förderung
Förderung von 1999 bis 2004
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5465951
Ausgehend von der paracelsischen Imaginastionslehre und ihre Rezeption im 17. und 18. Jahrhundert wird sich der Beitrag der Medizingeschichte auf die allmähliche Verdrängung der Einbildungskraft aus ihrer Domäne als Erklärungsursache sogenannter `eingebildeter' Krankheiten konzentrieren. Anhand der unterschiedlichen Argumentationsstrategien, die im Zusammenhang mit den Fortschritten der anatomischen und embryologischen Forschung im 18. und beginnenden 19. Jahrhundert gegen die Imaginationshypothesen entwickelt werden, sollen der Rollen- und Funktionswandel der Einbildungskraft von einem realitätsstifenden, natürlichen Vermögen zu einem rezeptiven Organ wahnhafter Fiktionen innerhalb der medizinischen Literatur untersucht werden; insbesondere wird am Beispiel der Schriften Johann Christian Reils zu betrachten sein, in welcher Weise die von den Mechanisten als pathologisch diskriminierte Imaginationskraft selbst wieder eingesetzt wird zur Rationalisierung der imaginären Welt der Wahnkranken. Darüber hinaus werden die Bedeutung der Einbildungskraft als Bestandteil von Suggestions- wie Hypnoseverfahren ebenso wie die Hysterie als letztes Refugium des älteren Imaginationskozeptes Gegenstand der Untersuchung sein.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen
Teilprojekt zu
FOR 356:
Imagination und Kultur