Detailseite
Projekt Druckansicht

Identifikation des Beitrags physiologischer Komponentenmerkmale zur Ertragsselektion durch reverse genomische Haplotypvorhersage (Teilprojekt 4)

Antragstellerin Dr. Eva Herzog
Fachliche Zuordnung Pflanzenzüchtung, Pflanzenpathologie
Förderung Förderung seit 2022
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 518914346
 
Die Erhaltung hoher Erträge bei Weizen ist Grundpfeiler der globalen Ernährungssicherheit. Es ist zu erwarten, dass umweltbedingte und regulatorische Beschränkungen im Pflanzenbau sowie zunehmende Schwankungen der Umweltbedingungen aufgrund des Klimawandels die Entwicklung zukünftiger Weizenerträge beeinträchtigen werden. Ein besseres Verständnis des Zusammenwirkens von Genetik und physiologischen Prozessen der Quelle-Senke-Beziehung ist essentiell, um ertragslimitierende Anpassungsprozesse unter Genotyp-Umwelt-Management-Interaktionen (G*U*M) zu optimieren. In einem vorangegangenen Projekt wurde eine große Population europäischer Elite-Weizensorten, die 50 Jahre Zuchtfortschritt umfasst, unter verschiedenen G*U*M-Szenarien untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass die jahrzehntelange Selektion in einer Anreicherung von Chromosomensegmenten mit günstigen Effekten auf wichtige Quelle-Senke-Teilkomponenten des Ertrags, wie z. B. Wasser-, Nährstoff- und Photosyntheseeffizienz, resultierte. Nicht alle Sorten mit vorteilhaften Quelle-Senke-Eigenschaften wiesen jedoch auch einen erhöhten Ertrag auf. Effiziente Rekombination von Quelle-Senke-Merkmalen als Teilkomponenten des Ertrags birgt daher großes Potential für eine Steigerung des Selektionsgewinns in zahlreichen Umwelt- und Managementszenarien. Ziel dieses Teilprojekts 4 im Paketantrag "Weizen Senke-Quelle-Beziehungen und Grenzen (WheatSouSi)" ist daher, Quelle-Senke-Beträge zu Ertrag und Ertragsstabilität in die wichtigsten Komponenten zu zerlegen, die retrospektiv betrachtet für langfristigen Zuchtfortschritt verantwortlich waren. Teilprojekt 4 wird die gesamten phänotypischen Daten aller Teilprojekte einer quantitativ-genetischen retrospektiven Analyse des Zuchtfortschritts unterziehen. Wir werden reverse genomische Selektion auf Basis multiallelischer genomweiter Haplotypblockeffekte auf Teilkomponentenmerkmale des Ertrags mit Quelle-Senke-Bezug anwenden, um retrospektiv den Selektionsgewinn aller Merkmale aus den Teilprojekten, die unter unterschiedlichen Umweltbedingungen und Limitierungen untersucht werden, zu messen und zu vergleichen. Wir werden einen Ertragsstabilitätsindex für reverse genomische Selektion entwickeln, der eine Parametrisierung der Modelle mit Umweltvariablen erlaubt. Mit Hilfe dieses Indexes werden wir anhand der multidimensionalen Daten aus den Teilprojekten den Beitrag unterschiedlicher Merkmal-Umwelt-Interaktionen zum langfristigen Zuchtfortschritt für Ertragsstabilität erfassen. Die wichtigsten identifizierten Komponenten von Ertrag und Ertragsstabilität werden die Basis für die Entwicklung eines neuen phänomisch-genomischen Selektionsmodells bilden, um die theoretischen Grundlagen in Phase II in praktische züchterische und pflanzenbauliche Maßnahmen umzusetzen. Die neu entwickelten analytischen Methoden und Selektionsstrategien werden auch in einem neuen Panel von Elitematerial validiert werden, das weitere 10 Jahre Zuchtfortschritt umfasst.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich Professor Dr. Matthias Frisch
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung