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Die Elemente der kausalen Wahrnehmung

Antragsteller Dr. Sven Ohl
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 519602062
 
Das Erkennen von Ursache und Wirkung in sensorischen Ereignissen ist entscheidend für das Verstehen unserer Umwelt und die entsprechende Anpassung unseres Verhaltens. Selbst Darbietungen mit einfachen geometrischen Formen können klare Eindrücke von einem Objekt hervorrufen, das ein zweites Objekt kausal in Bewegung setzt. Eine wichtige Tradition in der experimentellen Psychologie argumentiert, dass solche phänomenologische Kausalität perzeptueller Natur ist, was durch retinotope Nacheffekte nach einer visuellen Adaptation von Kausalität unterstützt wird. Aufbauend auf dieser Perspektive verfolgt das vorliegende Projekt die neue Hypothese, dass Kausalität aus einer Verarbeitung in elementaren, richtungsselektiven Kausalitätsdetektoren resultiert, welche in der frühen visuellen Verarbeitung angesiedelt sind. Darüber hinaus testen wir unsere Vorhersage, dass die Antwort dieser elementaren Kausalitätsdetektoren der Wahrnehmung von kausalen Interaktionen in zunehmend komplexen und natürlichen Umgebungen zugrunde liegt. In drei Teilprojekten, mit insgesamt zehn experimentellen Studien, die Psychophysik und Eye-Tracking kombinieren, streben wir drei Hauptziele an. Erstens werden wir die Hypothese testen, dass Kausalität in elementaren Kausalitätsdetektoren verarbeitet wird. Dabei werden wir die Verarbeitungsstufe der Kausalitätsdetektoren innerhalb des visuellen Systems lokalisieren, indem wir etablierte Verhaltensprotokolle verwenden. So bestimmen wir den interokularen Transfer der Adaptation und schränken darüber hinaus die beteiligten Verarbeitungsstufen im visuellen System weiter ein, indem wir die Position des Ereignisses im visuellen Feld variieren. Zweitens werden wir kausale Ereignisse in einzelne Elemente zerlegen, um festzustellen, welche kritischen Merkmale des Ereignisses zu einer Adaptation der Wahrnehmung von Kausalität führen. Zu diesem Zweck werden wir die Rolle der Kinematik, der Luminanz, der Kombination von Merkmalen und der Notwendigkeit von zwei sich bewegenden Objekten bei der Adaptation der Kausalitätswahrnehmung bestimmen. Drittens werden wir untersuchen, wie die Ergebnisse lokaler, elementarer Kausalitätsdetektoren integriert werden können, um einen kausalen Eindruck bei zunehmend komplexen Reizen und Umgebungen zu ermöglichen. Zu diesem Zweck werden wir untersuchen, ob es einen Transfer der Adaptation von Kausalität zwischen einfachen und zunehmend komplexen kausalen Ereignissen gibt. Das vorgeschlagene Projekt zielt darauf ab, die Mechanismen der Verarbeitung kausaler Wahrnehmung offenzulegen, indem wir die Rolle richtungsselektiver Kausalitätsdetektoren als flexible Bausteine in der frühen visuellen Verarbeitung bestimmen. Durch die Untersuchung der entscheidenden Input-Merkmale der Detektoren, und die Bestimmung, wie der Detektoren-Output in immer komplexeren kausalen Ereignissen integriert wird, schaffen wir einen neuen Rahmen wie wir Ursache und Wirkung in unserer visuellen Umgebung erkennen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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