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Die Politische Ökonomie des finanziellen Handlungsspielraums im Globalen Süden: Senegal und Ghana im Vergleich

Fachliche Zuordnung Politikwissenschaft
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 519767445
 
Die nächsten Schuldenkrise abzuwenden und die Durchführung dringend benötigter Investitionen waren für die meisten Regierungen in Westafrika in den letzten Jahren ein schwieriger Balanceakt. Höhere Staatsausgaben angesichts von Covid-19 und steigende Schuldenquoten haben eine neue Finanzierungsarchitektur einschließlich einer Neubewertung der Sonderziehungsrechte des IWF auf den Tisch der multilateralen Verhandlungen gebracht. Die Finanzierung der Staatstätigkeit ist in Westafrika seit der Unabhängigkeit fraglich. Mit dem Ziel, diese wiederkehrenden Herausforderungen durch eine historische und vergleichende Analyse zu bereichern, entwickelt dieses Projekt das Konzept des finanzpolitischen Handlungsspielraums in einer quantitativen und einer qualitativen Dimension. Quantitativ umfasst es Staatseinnahmen, die aus Steuern, Krediten und Hilfszahlungen resultieren. Qualitativ beschreibt es die die Versuche der Regierung über Zentralbanken und die Förderung des nationalen Finanzsystems die Finanzierungsbedingungen des eigenen Staates zu verbessern. Das Projekt fragt schließlich, inwiefern sich der finanzpolitische Handlungsspielraum in Ghana und Senegal vergrößert hat. Das vorgeschlagene Projekt analysiert mit Hilfe eines "integrierten Vergleichs" die Art und Weise, wie monetäre und finanzielle Beziehungen die Regierungen Westafrikas in der Zeit nach der Unabhängigkeit bei der Verfolgung ihrer politischen Prioritäten behindert und befähigt haben. Das Projekt leistet einen Beitrag zur aufkommenden Debatte über "international financial subordination" und "policy space" in der Internationalen Politischen Ökonomie. Die beiden Länder wurden ausgewählt, weil sie ökonomisch relativ ähnlich sind, aber sich hinsichtlich der Währungssysteme und politischen Stabilität unterscheiden. Ghana musste 2016 eine Abwertung seiner Währung um 40 % verkraften und lehnte kürzlich einen Schuldenerlass im Rahmen von Covid ab, um den globalen Märkten zu beweisen, dass es finanziell auf eigenen Füßen stehen kann. Senegal wiederum ist weiterhin Teil der umstrittenen Währungsunion Franc CFA und hat sich kürzlich heftig darüber beschwert, dass afrikanische Länder für ihre Eurobonds einen Aufschlag von mehreren Prozent zahlen, verglichen etwa mit Belarus. Senegal feiert damit ein Comeback auf der internationalen Bühne des Kampfes für ein gerechteres globales Finanzwesen. Beide Länder werden immer selbstbewusster, müssen in den kommenden Jahren Eurobond-Schulden in Milliardenhöhe zurückzahlen und bieten somit eine ergiebige Quelle für vergleichende Analysen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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