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Die Stadtbefestigungen Regensburgs: Baugeschichte im Kontext historischer und fortifikatorischer Entwicklungen

Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 519774683
 
Regensburg war als freie Reichsstadt und Sitz des Immerwährenden Reichstags über Jahrhunderte hinweg eine der bedeutendsten Städte des süddeutschen Raumes. Neben den bekannten kirchlichen und profanen Großbauten spielte dabei die jeweilige Stadtbefestigung eine zentrale Rolle für die Entwicklung und Wahrnehmung der Stadt. Hervorgegangen aus dem römischen Legionslager Castra Regina ermöglichte die bestehende Befestigung die Ansiedlung ziviler Strukturen innerhalb eines geschützten Raumes. So wird bereits im 6. und 7. Jh. die imposante und wehrhafte Erscheinung der Stadt beschrieben, welche wohl auch zur Ansiedlung wichtiger Herrschaftshäuser in Regensburg beitrug. In der Folge entwickelte sich Regensburg zu einem wirtschaftlichen und politischen Machtzentrum, das wiederholt expandierte, zugleich aber auch inneren und äußeren politischen Differenzen standhalten musste. Die Mauern wuchsen dabei stetig mit und reflektieren so die Stadtgeschichte. Während das römische Legionslager mit seiner Umfassungsmauer seit langem Gegenstand von Forschungen ist, standen die Veränderungen und Erweiterungen der Regensburger Stadtbefestigung ab dem Frühmittelalter bisher nur selten im Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen. Das Forschungsvorhaben zielt daher auf ein besseres Verständnis der komplexen nachantiken Baugeschichte der Regensburger Stadtbefestigungen im Kontext der skizzierten historischen (politischen wie ökonomischen) Rahmenbedingungen sowie allgemeiner wehr- und bautechnischer Entwicklungen. Grundlage ist die möglichst weitreichende Erfassung und bauforscherische Untersuchung noch stehender Teile der mittelalterlichen und neuzeitlichen Stadtbefestigungen Regensburgs mit besonderem Fokus auf ihre Türme und Torbauten. Konkrete Fragen richten sich dabei an Konstruktionen, Materialien sowie mögliche Planungs- und Bauprozesse. Darüber hinaus soll untersucht werden, welche Auswirkungen die Mauer auf die Stadtentwicklung im Allgemeinen hatte und welchen primären Funktionen (Schutz, Rechtsraum, Stadtgrenze, Repräsentation etc.) ihren Teile zugeordnet werden können: Vor diesem Hintergrund ist beispielsweise der Umgang mit funktionslos gewordenen Mauerteilen und mit den baulichen Veränderungen des Bestands im 19. Jahrhundert von besonderem Interesse, aber auch die früheren Einflüsse der Befestigung auf städtische Strukturen. Da in Regensburg eine lückenlose Nachvollziehbarkeit der regelmäßigen Stadterweiterungen möglich ist, erlangt sie in der Wissenschaft eine ähnlich herausragende Bedeutung wie die Städte Worms oder Speyer. Mit der um 918 durch den Magistrat unter Kaiser Arnulf erwirkten Befestigung der Stadt verfügt sie über die ältesten erhaltenen Stadtmauerteile im deutschsprachigen Raum und setzt neue Maßstäbe zur Einordnung romanischer Stadtmauern in ganz Europa.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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