Detailseite
Projekt Druckansicht

Modulation des Gedankenwanderns durch auditorische Schwebungsstimulation

Fachliche Zuordnung Kognitive und systemische Humanneurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 519846612
 
Der Begriff Mind Wandering bezeichnet das Abschweifen der Aufmerksamkeit zu Gedanken, Gefühlen und Vorstellungen, die nichts mit der aktuellen Aufgabe oder Situation zu tun haben. Negative Emotionen verstärken das Mind Wandering, welches im Gegenzug die Stimmung vermindert. Dieser Teufelskreis trägt zur Entstehung depressiver Störungen bei. Patienten mit schwerer depressiver Erkrankung weisen vermehrtes Mind Wandering auf, insbesondere bezogen auf negative Vorkommnisse der Vergangenheit. Hier möchten wir untersuchen, ob es möglich ist, die Häufigkeit und zeitliche Ausrichtung von Mind Wandering durch auditorische Schwebungsstimulation zu modulieren. Diese neu aufkommende auditorische Hirn-Stimulationstechnik benutzt Sinustöne mit leicht unterschiedlichen Frequenzen. Die Töne werden entweder überlagert, was ein Amplituden-moduliertes Signal erzeugt (monaurale Beats), oder jedem Ohr getrennt dargeboten (binaurale Beats). Beide Stimulationsarten erzeugen einen subjektiven Schwebungseindruck. Es wurde gezeigt, dass auditorische Schwebungstöne die EEG-Dynamik verändern, sowie die Zustandsangst und Gedächtnisleistungen modulieren können. In zwei Pilot-Verhaltensstudien haben wir nachgewiesen, dass monaurale 5 Hz Schwebungstöne das Mind Wandering bei Probanden mit hohem Baseline-Mind Wandering reduzieren können. Die jetzt vorgeschlagene Studie zielt darauf ab, diesen Vorbefund zu überprüfen, sowie die neuronalen Korrelate von Mind Wandering und dessen Modulation durch Schwebungsstimulation zu identifizieren. Hierzu planen wir ein Verhaltensexperiment mit gesunden Probanden und drei intrakranielle EEG/Einzelzell-Experimente mit Epilepsiepatienten, welche eine invasive prächirurgische Diagnostik durchlaufen. Die wichtigsten Fragen, welche wir durch diese Experimente adressieren möchten, sind die folgenden: Kann die Häufigkeit des Auftretens von Mind Wandering durch monaurale Schwebungsstimulation zuverlässig reduziert werden? Was sind die neuronalen Korrelate von Mind Wandering und von zeitlich ausgedehnter Schwebungsstimulation? Was sind die neuronalen Mechanismen, welche der Modulation von Mind Wandering durch Schwebungsstimulation zugrunde liegen? Die Beantwortung dieser Fragen wird möglicherweise die Entwicklung von Schwebungs-basierten therapeutischen Interventionen bei depressiven Erkrankungen befördern.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung