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Die Neurokognition sozial-emotionaler (Fehl)Information

Fachliche Zuordnung Biologische Psychologie und Kognitive Neurowissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 519859024
 
Fehlinformationen und „Fake News“, das heißt Informationen, die falsch oder von zweifelhaftem Wahrheitsgehalt sind, sind immer häufiger anzutreffen und beeinflussen Meinungen und Verhalten (Lazer et al., 2018; Lewandowsky et al., 2012). Während die Online-Verbreitung und die Voraussetzungen für das Erkennen von Fehlinformationen vergleichsweise gut erforscht sind, ist wenig über die zugrundeliegenden Mechanismen der Verarbeitung potenzieller Fehlinformationen im individuellen Informationsverarbeitenden System bekannt. Ziel dieses Projekts ist es mittels zeitlich hochauflösender elektrophysiologischer Gehirnaktivität zu beschreiben, wie potenzielle Fehlinformationen im individuellen neurokognitiven System verarbeitet werden und wie dies durch Interventionen zum Schutz vor schädlichen Auswirkungen moduliert wird. Ein Schwerpunkt ist die Frage, wie emotionale Inhalte potenzieller Fehlinformationen deren Verarbeitung beeinflussen, über die bislang wenig bekannt ist, obwohl Fehlinformationen häufig emotional aufgeladen sind. Potenzielle Fehlinformationen werden hier als Informationen konzeptualisiert, die entweder verbal oder durch die Quelle als nicht vertrauenswürdig gekennzeichnet sind. Wir konzentrieren uns auf sozial-emotionale Informationen über Personen, die Aspekte der Gesichtsverarbeitung und Personenbewertung beeinflussen (z.B. Abdel Rahman, 2011; Kissler & Strehlow, 2017; Junghöfer et al., 2017; Schindler et al., 2021), insbesondere unsere emotionalen Reaktionen, unsere Meinungen und unsere sozialen Urteile (Baum et al., 2018; Baum und Abdel Rahman, 2020; 2021). Teilprojekt 1 beschreibt die behavioralen und neurokognitiven Mechanismen soziale-emotionaler Fehlinformationen, indem es die Auswirkungen von Fehlinformationen über bekannte Personen sowie implizite Effekte in der sozialen Wahrnehmung und dem nonverbalen sozial-kommunikativen Verhalten. Teilprojekt 2 beschreibt die Neurokognition von Interventionen als mögliche Schutzmaßnahmen gegen Fehlinformationen, indem Strategien der Emotionsregulation und Empathie sowie Satire und Humor untersucht werden. Teilprojekt 3 identifiziert schließlich auf der Grundlage einer Mega-Analyse der integrierten Daten dieses Projekts und aus Vorgänger-Experimenten wichtige individuelle Unterschiede in der Persönlichkeit, den kognitiven Fähigkeiten und ihren Wechselwirkungen, die für die Verarbeitung sozialer Fehlinformationen relevant sind. Die Ergebnisse des vorgeschlagenen Projekts können zu einem besseren Verständnis unserer Anfälligkeit für Fehlinformationen beitragen, ein Schlüssel zur Vermeidung ihrer potenziell schädlichen Auswirkungen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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