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Eine längsschnittliche Experience Sampling Studie zu Persönlichkeits-Beziehungs-Transaktionen bei Paaren des jungen, mittleren und hohen Erwachsenenalters: Eine detaillierte Erfassung und Analyse zugrundeliegender Dynamiken

Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 519866952
 
Die Persönlichkeit manifestiert sich in einem spezifischen Muster aus Kognitionen, Emotionen und Verhaltensweisen und trägt zu diversen Lebensbereichen bei, wie Gesundheit und Beziehungen. Im Zentrum des Forschungsprojekts stehen romantische Beziehungen als eine der engsten und wichtigsten Beziehungen im Leben vieler Menschen. Der Schwerpunkt liegt auf Beziehungsereignissen (Lebensereignisse im Kontext der Beziehung, wie Heirat und Trennung) und deren reziproken Zusammenhängen mit Persönlichkeitseigenschaften. Dieses Zusammenwirken wurde in der Forschung als Persönlichkeits-Beziehungs-Transaktion zusammengefasst und mehrfach empirisch dargelegt. Selektionseffekte legen nahe, dass Persönlichkeitseigenschaften das Auftreten von Beziehungsereignissen vorhersagen, und Sozialisationseffekte machen deutlich, dass Beziehungsereignisse zur Entwicklung der Persönlichkeit beitragen können. Die Evidenz zeigt, dass drei gewinnbasierte (Zusammenzug, Heirat, Geburt eines Kindes) und drei verlustbasierte (Trennung, Scheidung, Verwitwung) Beziehungsereignisse signifikante Zusammenhänge mit Persönlichkeitseigenschaften (v. a. Big Five Persönlichkeitsfaktoren, Selbstwert, Bindungsstil, Lebenszufriedenheit) aufweisen. Allerdings machen u. a. eigene Vorarbeiten deutlich, dass die beobachteten Effektstärken der Selektions- und Sozialisationseffekte klein und mitunter inkonsistent sind. Ziel des Forschungsprojekts ist es, diese Inkonsistenzen gezielt zu adressieren, um systematisch zu verstehen, wie Persönlichkeits-Beziehungs-Transaktionen über die Lebensspanne entstehen und wodurch sie erklärt werden. Das Forschungsprojekt verfolgt drei komplementäre Forschungslinien: (1) Persönlichkeits- und Beziehungsprozesse werden im Alltag von Paaren über 10 Tage hinweg fünf Mal am Tag erfasst. (2) Die subjektive Bedeutung von Beziehungsereignissen wird engmaschig und umfassend erhoben. (3) Paare des jungen, mittleren und hohen Erwachsenenalters werden untersucht, die sich in der ersten Dekade ihrer Beziehung befinden, um die Rolle von Alter und Beziehungsdauer für Persönlichkeits-Beziehungs-Transaktionen gezielt zu analysieren. Zusammen erlauben diese drei Forschungslinien, Persönlichkeits-Beziehungs-Transaktionen mit einem hohen Detailgrad zu erfassen und deren zugrundeliegenden Dynamiken systematisch zu untersuchen. Methodisch werden Paare des jungen (n=250), mittleren (n=250) und hohen (n=250) Erwachsenenalters durch 16 Experience Sampling Intervalle über einen Zeitraum von 4 Jahren untersucht. Dieses Design erlaubt, Veränderungen (und Stabilisierungen) in Persönlichkeit und Beziehung über einen längeren Zeitraum gezielt zu betrachten. Das generierte Wissen kann u. a. in künftigen Präventions- und Interventionsstudien mit Paaren genutzt werden. Über Altersgruppen und Bildungsschichten hinweg sind Persönlichkeit und Partnerschaft zentrale Themen und von großer Bedeutung für das Wohlbefinden, was die Relevanz des Forschungsprojekts unterstreicht.
DFG-Verfahren Emmy Noether-Nachwuchsgruppen
Internationaler Bezug Niederlande, USA
 
 

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