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Engagierte Ökumene und ihre gelebte Theologie. Eine multiperspektivische empirische Erkundung

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Katholische Theologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 519883130
 
Das Forschungsprojekt zielt darauf, die im theologischen Wissenschaftsdiskurs bislang unterrepräsentierten Perspektiven ökumenisch engagierter Akteur:innen mehrdimensional und multimethodisch empirisch zu erschließen und als „gelebte Theologie“ zu rekonstruieren. Dadurch soll diesen Perspektiven zu einem stärkeren Gewicht in der Theoriebildung der ökumenischen Theologie und in der kirchlichen Begleitung ökumenischen Engagements verholfen werden. Dem Projekt liegt die Ausgangsthese zugrunde, dass die in ökumenischen Lagebeurteilungen vorherrschende Krisendiagnostik durch ein Repräsentationsgefälle mitbedingt ist. Aus praktischer-theologischer Sicht fällt auf, dass die Basisebene ökumenischer Begegnung und Verständigung nur schwach in den vielfältigen Publikationsforen des deutschsprachigen Ökumenediskurses vertreten ist. Dem entspricht ein im Vergleich zum interreligiösen Dialogfeld auffälliges Empiriedefizit in der ökumenischen Theologie, die bislang vornehmlich unter systematisch- und historisch-theologischen Vorzeichen vorangetrieben worden ist. Es fehlt also an erfahrungswissenschaftlicher Rückbindung auf jene - überdurchschnittlich von Frauen geprägte - Alltagsebene ökumenischen Lebens, auf die hin viele Beiträge zur ökumenischen Theologie entfaltet werden. Ein komplexes Erhebungs- und Auswertungsdesign soll gewährleisten, dass die Stimme der „ökumenischen Basis“ differenziert eingefangen, gedeutet und zur Geltung gebracht wird. Der theoretische Referenzrahmen des Projekts wird bestimmt durch die sozial- und bildungswissenschaftliche Engagementforschung, die sprachwissenschaftliche framing-Theorie sowie das bislang vor allem programmatisch ausgewiesene Konzept der „Gelebten Theologie“, das in diesem Projekt kriteriologisch geschärft und erstmals empirisch operationalisiert wird. Im Fokus stehen 1) soziale Manifestationen und strukturelle Bedingungen ökumenischen Engagements, 2) explizit artikulierte Positionierungen der Akteur:innen und 3) für die Artikulation der Eigendeutung maßgebliche implizite Rahmungen. Damit wird „gelebte Theologie“ im Feld der engagierten Ökumene sowohl inhaltlich bestimmt als auch in ihrer wahrnehmungs-, ausdrucks- und resonanzräumlichen Dimension rekonstruiert. In seiner empirischen Operationalisierung folgt das Projekt einem sequenziellen Vertiefungsdesign, in dem eine quantitative und qualitative Teilstudie sowie statistische, inhaltsanalytische und korpuslinguistische Auswertungsmethoden miteinander kombiniert werden. Für einen gesicherten Feldzugang wurden Kooperationen mit je drei Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen, (Erz-)Bistümern und Landeskirchen aus den Metropolregionen Berlin, München und Rhein-Main vereinbart. Der Ertrag des Forschungsprojekts wird in einer Projektpublikation gesichert und über dialogische Tagungs- und Workshop-Formate auf seine Implikationen für die ökumenisch-theologische Theoriebildung und für eine empirisch gestützte Weiterentwicklung der kirchlichen Ökumenearbeit befragt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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