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Epistularum sollemnium mos: Soziale Netzwerke und Kommunikation in den Briefen des Augustinus von Hippo (387-430)

Antragstellerin Dr. Carmen Angela Cvetkovic
Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Alte Geschichte
Griechische und Lateinische Philologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 519897595
 
Dieses Projekt untersucht die Briefsammlung des Augustinus‘ von Hippo (357–430) mit Hilfe der Theorie Sozialer Netzwerke. Es konzentriert sich auf Augustinus' briefliche Beziehungen zu einer Vielzahl von Personen mit unterschiedlichem kulturellem und sozialem Hintergrund und aus verschiedenen geographischen Regionen des spätrömischen Reiches. Es wird erforscht wie Augustinus durch das Schreiben von Briefen ein großes persönliches Netzwerk aufbaute, aufrechterhielt und nutzte, indem gefragt wird, welche Strategien er verfolgte, um soziale Beziehungen anzubahnen, zu pflegen oder in Frage zu stellen. Obwohl es eine Fülle von Untersuchungsmöglichkeiten bietet, gibt es bisher nur wenige wissenschaftliche Versuche, die sich mit diesem Thema befassen, und keine umfassende Studie, die sich einer Analyse der brieflichen Beziehungen des Augustinus widmet. Um die Art der Briefbeziehungen des Augustinus und die Struktur seines Briefnetzwerks zu analysieren, wird das Projekt auf eine Kombination von qualitativen und quantitativen Methoden zur Untersuchung sozialer Netzwerke zurückgreifen. Der erste Schritt wird die Prosopographie sein, d.h. die Identifizierung der Mitglieder des augustinischen Briefnetzwerks. Der zweite Schritt besteht in der Erkennung und Analyse der verschiedenen Arten von Beziehungen, die in den Briefen dargestellt werden. Anschließend wird erforscht, welche Rolle diskursive Techniken bei der Bildung von Augustinus' Briefnetzwerken gespielt haben. Als nächstes wird untersucht, wie der religiöse Glaube das soziale Verhalten von Augustinus und seinen Briefpartnern prägte, wie sie entweder zum Aufbau oder zur Auflösung zwischenmenschlicher Beziehungen führte. In einem weiteren Schritt wird untersucht, wie Augustinus seine eigene(n) Identität(en) im Verhältnis zu anderen konstruierte. Diese Phasen des Projekts basieren auf qualitativen Ansätzen aus der Sozialanthropologie und der Beziehungssoziologie, die es nicht nur ermöglichen, verschiedene Arten von Beziehungen zu erkennen, sondern auch die Bedeutung von "Sinn" und "Kultur" für die Bildung sozialer Netzwerke hervorzuheben. Der letzte Schritt der Untersuchung wird sich mit der strukturellen Analyse des brieflichen Netzwerks von Augustinus befassen, wobei diese sich auf Techniken stützt, die in der Sozialen Netzwerkanalyse (SNA) entwickelt wurden. Die SNA wird dazu beitragen, das soziale Umfeld von Augustinus zu visualisieren und zu analysieren, wie es sich aus seiner Briefsammlung ergibt.Die eingehende Analyse der Art von Augustinus brieflichen Verbindungen und der Struktur seines persönlichen Netzwerks wird es ermöglichen, ein neues Licht auf die komplizierten Mechanismen sozialer Interaktionen in der spätantiken Gesellschaft zu werfen, die Arten von Transaktionen zu bestimmen, die durch die Nutzung des brieflichen Netzwerks ausgehandelt werden konnten, und neu zu bewerten, wie erfolgreich Augustinus in seinen Interaktionen mit prominenten Personen seiner Zeit war.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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