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Hagiographie des islamischen Mystikers Ma Mingxin Wiqāyatullāh in arabischen Handschriften chinesischer Provenienz

Fachliche Zuordnung Islamwissenschaft, Arabistik, Semitistik
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 520193396
 
Das Projekt ist interdisziplinär angelegt (arabistisch-sinologisch) und zielt darauf ab, Erkenntnisse zu gewinnen über das hagiographische manāqib-Genre der arabischen Sufi-Literatur, das der insbesondere in Nordwestchina beheimatete Ǧahrīya-Zweig des Naqšbandīya-Sufiordens hervorgebracht hat. Da im Mittelpunkt der diesem Genre zuzuordnenden Werke die Biographie des chinesischen Sufis, Ordensgründers und islamischen Reformtheologen Ma Mingxin Wiqāyatullāh (gest. 1781) steht, soll dessen Vita bearbeitet werden, und zwar durch die Edition einer nur als Faksimile veröffentlichten arabischen Handschrift (Kap. 1 des am Ende des 19. / Anfang des 20. Jh. entstandenen Kitāb al-Ǧahrī) und eine deutsche Übersetzung des Kapitels. Auf Grund der Tatsache, dass die biographische Überlieferung chinesische Übertragungen einschließt, sollen neben zwei arabischsprachigen bzw. arabisch-persischen Parallelschriften (Manāqib al-Ǧahrīya; Rašaḥāt) auch die chinesischen Übersetzungen einbezogen werden, so dass die Biographie multiperspektivisch erschlossen wird. Dabei werden die genannten Texte als literarische Produktionen begriffen, die das Selbstverständnis der Angehörigen von Mingxins Ǧahrīya-Orden reflektieren und nur in geringerem Maße die historische Faktizität. Die sprachlichen Mängel des zu edierenden arabischen Textes werden durch Berücksichtigung der chinesischen Übersetzungen kompensiert. Untersuchungen zu textlichen Parallelentwicklungen sollen Erkenntnisse über die Perspektiven der Autoren, Beherrschung des Arabischen und Übersetzungsstrategien der chinesischen Gelehrten liefern. Der mystische Kultus und die Haltung zu den Fremdreligionen erweisen sich als zentrale Themen der Biographie Mingxins und sollen – als Ergebnis von Edition und Übersetzung – im Hinblick auf die Funktion der im Kultus zu rezitierenden „kanonischen“ Texte Madāʾiḥ und Muḫammas (über das Lob des Propheten Muḥammad) bzw. auf die Legitimierung („Auratisierung“) von Gewalt (ǧihād) untersucht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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