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Sozialstruktur und Sozialitätsformen im neuen Suburbia
Antragsteller
Professor Dr. Carsten Keller
Fachliche Zuordnung
Städtebau/Stadtentwicklung, Raumplanung, Verkehrs- und Infrastrukturplanung, Landschaftsplanung
Empirische Sozialforschung
Empirische Sozialforschung
Förderung
Förderung seit 2023
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 466529662
Angesichts einer sich offenbar diversifizierenden und an Eigenständigkeit gewinnenden Suburbia stellt sich die Frage, wie sich deren Sozialstrukturen und Lebenswelten verändern. Innerhalb des Verbundvorhabens „Stadterweiterung in Zeiten der Reurbanisierung“ stellt das beantragte Projekt die Frage nach der Spezifik von Sozialitätsformen in suburban, d.h. am Rand und im Umland von Städten gelegenen Siedlungen. Es wird untersucht, ob sich vor dem Hintergrund der seit den 1990er Jahren diagnostizierten Diversifizierung des suburbanen Raums noch eine spezifische Form suburbaner Sozialität, d.h. der Interaktion und Vergemeinschaftung, identifizieren lässt oder ob sich diese vielmehr entlang unterschiedlicher Siedlungstypen differenziert. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Formen der Sozialität primär beeinflusst sind von sozialstrukturellen Merkmalen der BewohnerInnen (sozioökonomischer Status und Stellung im Lebenszyklus) und der Infrastruktur einer Siedlung in Gestalt öffentlich zugänglicher Einrichtungen und Freiräume. Mit dem Begriff der Sozialität wird der Blick auf den Bereich der Lebensweise von BewohnerInnen gelenkt, der für die Lebenswelt von Siedlungen als besonders charakteristisch erscheint: auf die dortigen sozialen Kontakt- und Interaktionsformen. Sozialitätsformen lassen sich dabei in einem hypothetischen Spektrum zwischen „urban“ und „suburban“ verorten, und es wird untersucht, ob und inwiefern die Sozialität in suburban gelegenen Siedlungen einen urbanen Charakter annimmt, bei der zweckbezogene und sozial heterogene Beziehungen und Vergemeinschaftungen entstehen. Ein zentraler Schritt hin zur Untersuchung von Sozialitätsformen wird eine quantitativ verfahrende, kleinräumige Analyse sozial- und infrastruktureller Muster und Entwicklungen in den drei Großstadtregionen Berlin, Frankfurt am Main und Hamburg darstellen. Das Ziel ist dabei herauszustellen, wie sich sozialstrukturelle Entwicklungen im suburbanen Raum niederschlagen und wie diese sich mit der Ausstattung von Infrastrukturen überlagern. Ausgewertet werden hierzu unterschiedliche Datensätze auf Raster-Ebene (RWI-GEO-GRID-Datensatz und microm-Daten) sowie amtliche Daten. Unter Hinzuziehung von ExpertInneninterviews soll auf dieser Grundlage eine Siedlungstypologie entwickelt werden. Schließlich werden umfangreiche qualitative Fallstudien in zwei Siedlungen durchgeführt, um Sozialitätsformen vertiefend zu untersuchen und mit der Siedlungstypologie in Verbindung zu setzen. Vorgesehen sind im Rahmen dieser beiden auch ethnografisch angelegten Fallstudien ExpertInneninterviews, teil- und nichtteilnehmenden Beobachtungen, Kurzbefragungen im öffentlichen Raum und qualitative Interviews mit BewohnerInnen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen