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Gerechte Institutionen für nachhaltige Agrarlandschaften: eine empirische Untersuchung zur Bedeutung prozeduraler Gerechtigkeit in anreizbasierten Politikinstrumenten zur Bereitstellung von Ökosystemleistungen

Antragsteller Dr. Lasse Loft
Fachliche Zuordnung Agrarökonomie, Agrarpolitik, Agrarsoziologie
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 520623348
 
Anreizbasierte Politikinstrumente wie der Mechanismus zur Reduzierung von Emissionen aus Entwaldung und Degradierung (REDD+) oder Zahlungen für Ökosystemleistungen (PES) sind wesentliche Instrumente im Rahmen der globalen Bemühungen zur Minderung landnutzungsbasierter Emissionen sowie des Biodiversitätsschutzes. Die Berücksichtigung von Gerechtigkeitsaspekten im Rahmen der Ausgestaltung und Umsetzung dieser Instrumente ist von großer Bedeutung. Während in den vergangenen Jahren konzeptionell-theoretische Arbeiten zu Gerechtigkeitsaspekten in der Governance von Ökosystemleistungen eine Basis für empirische Arbeiten geschaffen haben, sind empirische Forschungsergebnisse noch rar. Insbesondere fehlt es an einer umfassenderen Beforschung von Gerechtigkeitsdimensionen jenseits der Verteilungsgerechtigkeit, also solcher die sich explizit auf Anerkennung und prozedurale Gerechtigkeit beziehen sowie fundierter empirischer Studien über kausale Zusammenhänge zwischen Gerechtigkeitsperzeptionen der Adressaten von Politikinstrumenten und der umweltpolitischen Effektivität dieser Instrumente. In Anbetracht dieser Forschungslücken zielt das folgend skizzierte Forschungsprojekt darauf ab, ein besseres Verständnis zur Bedeutung der Verfahrensgerechtigkeit bei der Umsetzung von anreizbasierten Politikinstrumenten auf lokaler Ebene zu schaffen. Das Projekt wird sich im Wesentlichen mit drei Forschungsfragen befassen: Welche Elemente prozeduraler Gerechtigkeit sind für Entscheidungsprozesse auf lokaler Ebene von besonderer Bedeutung für die Adressaten der anreizbasierten Politikinstrumente? Wie gerecht werden diese Entscheidungsprozesse von den lokalen Akteuren wahrgenommen? Besteht ein kausaler Zusammenhang zwischen einem als gerecht empfundenen Entscheidungsprozess und umweltfreundlichem Verhalten der Landnutzer? Um diese Fragen zu beantworten, wird die Forschung in Vietnam durchgeführt, wobei das nationale System der Zahlungen für Waldökosystemleistungen als Fallstudie dient. Die Forschung wird auf einer Mischung aus sich ergänzenden qualitativen und quantitativen Methoden aufbauen. Die Konzeptualisierung von Gerechtigkeit in Entscheidungsprozessen wird auf einer strukturierten Durchsicht der wissenschaftlichen Literatur beruhen und durch eine empirische Bestandsaufnahme und Kategorisierung von Entscheidungsprozessen in unserem Untersuchungsgebiet und deren Kategorisierung gemäß dem entwickelten Rahmenwerk ergänzt werden. Dieser Teil sowie die Wahrnehmungen der lokalen Stakeholder zur Gerechtigkeit werden wir mit einem qualitativen empirischen Ansatz untersuchen. Dies wird uns die wesentliche Informationsgrundlage für die Gestaltung unserer quantitativen Forschung liefern, d.h. eine Umfrage und die exogen manipulierte experimentelle Untersuchung der kausalen Effekte zwischen Gerechtigkeitswahrnehmungen und umweltfreundlichem Verhalten sowie der Interaktionseffekte zwischen Verfahrens- und Verteilungsgerechtigkeit.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Mitverantwortlich(e) Professorin Dr. Meike Wollni
 
 

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