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Produktionstechnische Forschung in der nationalsozialistischen Kriegswirtschaft

Antragsteller Professor Dr. Günter Spur (†)
Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 1999 bis 2002
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5208446
 
Die detaillierte und systematische Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen produktionstechnischer Forschung, Rüstungsindustrie, staatlichen Institutionen und politischen Organisationen erhält vor dem Hintergrund der immer noch ungeklärten Funktion dieser auf Produkt- und Prozeßinnovationen ausgerichteten Forschung im Dritten Reich eine nachhaltige Bedeutung für die Entwicklung der Produktionswissenschaft. Neben einer historisch-sozialen und biographischen Untersuchung über das Wirken von Wissenschaftlern an den produktionstechnischen Lehrstühlen und Forschungseinrichtungen Technischer Hochschulen des Deutschen Reiches konzentriert sich das Projekt auf Entwicklungslinien, Strukturen und Zäsuren der Produktionswissenschaft im Kontext industrieller, staatlicher und politischer Veränderungen. So geht es in der Vorkriegsphase um die Vertreibung und Verdrängung von Wissenschaftlern, um Bedeutung und Funktion der Produktionstechnik und produktionstechnischen Forschung unter den Bedingungen von Autarkiepolitik und Aufrüstung sowie um die Rolle des Reichsforschungsrates und des Reichswirtschaftsministerium für die wissenschaftliche Arbeit auf diesem Gebiet. Insbesondere für den Zeitraum des Zweiten Weltkrieges werden die Beziehungen der Produktionswissenschaftler zur Rüstungsindustrie, zur Wehrmacht, zum Rüstungsministerium unter Todt und Speer sowie zu den relevanten nationalsozialistischen Institutionen und Organisationen untersucht. Dabei leiten Fragen von Widerstand und Integration sowie von Kontinuität und Wandel damaliger Forschungsfelder die quellenkritische Untersuchung. Die zentrale Fragestellung der biographischen Untersuchung der Lehrstuhlinhaber gilt der Wechselwirkung ihrer Funktionen als Wissenschaftler, Manager und Lehrer. Hierbei zielt die Untersuchung auf eine umfassend angelegte Analyse und Interpretation des Wirkens und des Selbstverständnisses dieser Produktionswissenschaftler im Dritten Reich, insbesondere unter den Bedingungen der Kriegswirtschaft. Das Projekt erfordert eine Analyse der spezifischen Rahmenbedingungen produktionstechnischer Forschung hinsichtlich ihrer wissenschaftlichen Tradition, des Forschungsstandes in den 3oer Jahren und seiner Nähe zur industriellen Praxis, insbesondere zu den Schlüsselbranchen Maschinenbau- und Elektroindustrie. Die Wirtschafts- und Rüstungspolitik sowie die Wissenschafts- und Technikpolitik sollen ebenso bearbeitet werden wie die sozialen Beziehungen und wissenschaftlichen Bindungen der Produktionswissenschaftler einschließlich ihrer gewollten oder auch erzwungenen Vereinnahmung für den Komplex der Kriegswirtschaft.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Beteiligte Person Professor Dr. Ludolf Herbst
 
 

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