Detailseite
Projekt Druckansicht

Nachhallende Netzwerke. Diskursive, räumliche und personelle Knotenpunkte altnordistischer Forschungsparadigmen (1650-1950).

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung seit 2023
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 520850771
 
Das binationale Weave-Projekt (Lead agency SNF, partner agency DFG) „Nachhallende Netzwerke“, verankert an der Universität Basel und der Humboldt-Universität zu Berlin, hat zum Ziel, die Ursprünge, diskursiven Konstitutionen und Implikationen von Forschungsparadigmen in der Altnordistik zu untersuchen. Mit Ansätzen der Diskursanalyse und der Akteur-Netzwerk-Theorie (ANT) von Bruno Latour soll untersucht werden, wie komplexe Netzwerke von Menschen, Orten, Texten (sowohl literarischen als auch hauptsächlich wissenschaftlichen) und Diskursen sogenannte Setzungen im Fach geschaffen haben, die in der Forschung über nationale und sprachliche Grenzen hinweg tiefgreifend nachhallen und die Forschung bis in die Gegenwart beeinflussen. Das Projekt untersucht die Etablierung zentraler Forschungsparadigmen und die diskursübergreifenden Beziehungen zwischen diesen Setzungen in der Altnordistik vom Beginn der Forschungsgeschichte des Faches in der Mitte des 17. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Vier Dissertationen und ein PostDoc-Projekt werden Fallstudien ausgewählter Forschungsparadigmen liefern, die sich auf (P1) den protophilologischen Beginn der Textkritik, (P2) die Theoretisierung und nationalistische Diskursivierung des Mythosbegriffs vor, während und nach der Romantik, (P3) die nationale Aneignung und Umdeutung mündlicher Erzählungen Islands bei der Konstruktion von Volksmärchen, (P4) Konrad Maurers Konzept des Freistaats und (P5) Heuslers Begriff der germanischen Dichtung konzentrieren. Ergänzt werden diese fünf Studien durch die Arbeiten der beiden Principal Investigators, die die Konzepte (P6) Autorschaft und (P7) Gattung als Metaparadigmen analysieren werden, die im wissenschaftlichen Diskurs der Altnordistik sowohl synchron als auch diachron nachhallen. Das Projekt wird nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Diskurs- und Netzwerkgeschichte der internationalen Altnordistik und Skandinavistischen Mediävistik von der späten Vormoderne bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts leisten. Es wird zudem Einblicke in die synchrone und diachrone Wirkung zentraler Forschungsparadigmen im Bereich der Altnordistik geben und aufzeigen, wie diese Paradigmen im Sinne von Setzungen nicht nur die Diskurse, sondern auch die Untersuchungsgegenstände selbst mitbestimmen. Das Projekt wird eng mit Archiven in Skandinavien, Deutschland und der Schweiz zusammenarbeiten, die die Nachlässe der im Projekt untersuchten Forschenden verwalten. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit wird das Projekt die Archive und zugehörigen Kataloge (Kalliope, handrit.is usw.) mit neuen Metadaten versorgen, die während der Projektarbeit generiert werden. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Archiven wird es möglich sein, wissenschaftliche Erkenntnisse direkt in bibliothekarische Nachweissysteme zu überführen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Projektarbeit wird von vier externen Projektpartnern begleitet, die über eine ausgewiesene Expertise in verschiedenen Aspekten des Projekts verfügen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Schweiz
Kooperationspartnerin Professorin Dr. Lena Rohrbach
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung